Freigelassenes Mädchen "Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar"
Am 7. Oktober muss Abigail mit ansehen, wie ihre Eltern von Hamas-Terroristen ermordet werden, bevor sie in den Gazastreifen verschleppt wird. Nun ist sie zurück in Israel - in einer "neuen Realität", wie Premier Netanyahu sagt.
50 Tage lang war die vierjährige Abigail Edan in den Händen der militant-islamistischen Hamas, bevor sie am Sonntag im Zuge des Austauschabkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen wurde. Das Schicksal des israelisch-amerikanischen Mädchens bewegt nicht nur in Israel viele Menschen. Vor ihrer Verschleppung musste die Kleine mit ansehen, wie ihre Eltern von Terroristen getötet wurden.
Wie US-Medien berichten, war die damals Dreijährige am 7. Oktober mit ihren beiden zehn und sechs Jahre alten Geschwistern zu Hause in einem Kibbuz an der Grenze zum Gazastreifen, als die Terroristen einfielen und vor den Augen der drei Kinder die Mutter erschossen. Als ihr Vater sich schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden. Ihre Geschwister überlebten, weil sie sich in einem Schrank versteckten, wo sie 14 Stunden lang ausgeharrt hätten, bevor sie gerettet wurden, hieß es.
Die kleine Schwester, die zunächst für tot gehalten worden sei, sei unter der Leiche ihres Vaters hervorgekrochen und zum Haus eines Nachbarn gerannt, zitierte die "Washington Post" eine Verwandte des Mädchens. Die Terroristen griffen sich dort das Mädchen zusammen mit der Nachbarsfamilie und verschleppten sie mit vielen anderen Zivilisten in den Gazastreifen. Am vergangenen Freitag wurde Abigail in Gefangenschaft vier Jahre alt.
"Furchtbares Trauma erlebt"
"Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar", sagte US-Präsident Joe Biden, nachdem das Mädchen am Sonntag als erste US-Staatsbürgerin unter den Geiseln freigekommen war. Sie habe ein furchtbares Trauma erlebt, so Biden weiter.
"Was für eine Freude ist es, sie bei uns zu sehen, aber andererseits ist es auch traurig, dass sie in eine Realität zurückkehrt, in der sie keine Eltern hat", sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. "Sie hat keine Eltern - aber sie hat eine ganze Nation, die sie umarmt, und wir werden uns um alle ihre Bedürfnisse kümmern".
Die Großtante und die Cousine sagten am Sonntag laut der Zeitung in einer Erklärung, sie hätten "keine Worte, um unsere Erleichterung und Dankbarkeit" auszudrücken. Das kleine Mädchen werde vereint mit ihren Geschwistern bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihren Großeltern in Israel leben, wurde eine Verwandte zitiert.