Nach Kommunikationsausfall Wieder Mobilfunk und Internet im Gazastreifen
Die Telekommunikation im Gazastreifen soll wieder funktionieren. Mobilfunk und Internet waren am späten Freitagabend nach israelischen Angriffen ausgefallen. Hilfsorganisationen hatten beklagt, sie könnten ohne Telekommunikation nicht arbeiten.
Nach mehr als 24 Stunden ohne Internet und Mobilfunk sollen die Kommunikationsverbindungen für viele Menschen im Gazastreifen wiederhergestellt worden sein. Das berichteten die Telekommunikationsfirma Paltel und die Internet-Beobachtergruppe Netblocks.org.
Netblocks schrieb auf der Onlineplattform X: "Netzwerkdaten in Echtzeit zeigen, dass die Internetverbindung im Gazastreifen wiederhergestellt wird."
Ohne Telefon kein Krankenwagen
In der Nacht zu Samstag hatte Paltel mitgeteilt, aufgrund heftiger israelischer Luftangriffe seien alle Kommunikations- und Internetdienste komplett zusammengebrochen.
Infolge des Ausfalls war es internationalen Hilfs- und Gesundheitsorganisationen nicht möglich, ihre Mitarbeiter vor Ort zu erreichen. Sie beklagten, der Ausfall würde die ohnehin schon komplizierte Hilfe vor Ort noch schwieriger machen. Lynn Hastings, Koordinatorin der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe in den Palästinensischen Autonomiegebieten, schrieb auf X, Kliniken und Hilfsorganisationen könnten ohne Telefon und Internet nicht arbeiten.
Der Palästinensische Rote Halbmond erklärte, die Bewohner des Gazastreifens könnten keine Krankenwagen mehr rufen, so dass Ärzte und Sanitäter dem Lärm der Explosionen folgen müssten, um Verwundete zu finden. Die der radikal-islamistischen Hamas unterstellte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen teilte mit, dass die ärztliche Versorgung wegen des Blackouts "komplett paralysiert" sei. Ob sich dies nach der Wiederherstellung der Verbindungen geändert hat, ist unklar.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Kritik an Musk für Starlink-Angebot
Empörung gab es auf Seiten Israels über das Angebot des Techunternehmers Elon Musk, Hilfsorganisationen im Gazastreifen mit Starlink-Verbindungen zu versorgen. Kommunikationsminister Shlomo Karhi erklärte, Israel werde alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um dagegen vorzugehen. "Die Hamas wird es für terroristische Aktivitäten nutzen", schrieb Karhi und fügte hinzu: "Vielleicht wäre Musk bereit, dies mit der Freilassung unserer entführten Babys, Söhne, Töchter, älteren Menschen zu verbinden. Sie alle! Bis dahin wird mein Büro alle Verbindungen zu Starlink kappen."
Musk hatte am Samstag über X angekündigt, dass der Satelliten-gestützte Internetanbieter von SpaceX, Starlink, Telekommunikationsverbindungen von international anerkannten Hilfsorganisationen im Gazastreifen unterstützen werde. Dem Unternehmer zufolge war noch nicht klar, wer für die Bodenverbindungen im Gazastreifen zuständig ist.
Wie das Unternehmen sicherstellen will, dass die Starlink-Verbindungen nicht von der Terrororganisation Hamas genutzt würden, erklärte Musk nicht.