Nach Angriff in Damaskus Iran droht Israel mit Angriff auf Botschaften
Nach dem Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in Damaskus droht der Iran Israel mit Vergeltung. Weltweit sei keine israelische Botschaft sicher, sagte ein ranghoher Berater des Obersten Führers Khamenei.
Ein Berater des obersten iranischen Führers Ayatollah Ali Khamenei hat gewarnt, dass israelische Botschaften weltweit Ziele von Vergeltungsangriffen werden könnten. "Die (antiisraelische) Widerstandsfront ist bereit für alle möglichen Vergeltungsszenarien und keine israelische Botschaft weltweit ist sicher davor", sagte der ehemalige Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRCG), General Yahya Rahim Safavi, laut Staatssender Al-Alam.
Aus diesem Grund habe Israel "aus Angst bis gestern 27 Botschaften geschlossen", behauptete Rahim Safavi. Er nannte als Beispiele die israelischen Vertretungen in Jordanien, Ägypten, Bahrain und in der Türkei. Der 66-Jährige hatte nach seiner IRGC-Zeit keinen politischen Einfluss mehr im Land. Konservative Medien im Iran zitieren ihn jedoch immer wieder gern wegen seiner antiisraelischen Rhetorik.
Rahim Safavi erklärte, dass die Führung in Teheran eine Konfrontation mit Israel als "legitimes und legales Recht" ansehe. Die halbstaatliche Nachrichtenagentur Isna veröffentlichte eine Grafik, die neun verschiedene Typen iranischer Raketen zeigte, die allesamt in der Lage sein sollen, Ziele in Israel zu erreichen.
Gegenschlag nach Angriff in Damaskus befürchtet
Bei Luftangriffen auf das Konsulargebäude in Syriens Hauptstadt Damaskus waren am Montag mindestens 13 Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Generäle und fünf Offiziere der iranischen Revolutionsgarden. Der Iran, Syrien und Russland machten Israel für den Angriff verantwortlich.
Seit dem Angriff gibt es Befürchtungen eines iranischen Gegenschlags auf Ziele in Israel oder auf dessen Verbündeten USA. Beobachter halten einen iranischen Angriff auf israelische Botschaften jedoch für eher unwahrscheinlich. Auch die Regierung von Präsident Ebrahim Raisi hatte sich von dieser Option bislang distanziert. Wahrscheinlicher sei ein iranischer Angriff auf israelische oder auch US-amerikanische Stellungen und Einrichtungen über proiranische Milizen wie die Hisbollah im Libanon oder die Huthi im Jemen.
Israel und USA in Alarmbereitschaft
Israel hat bisher nicht direkt die Verantwortung für den Luftangriff übernommen, bereitet sich aber nach eigenen Angaben auf eine mögliche iranische Reaktion vor. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu betonte, dass sein Land für jegliche Reaktion gerüstet sei. "Wer auch immer uns wehtut oder beabsichtigt, uns wehzutun, dem werden wir wehtun", sagte er in einer Kabinettssitzung.
Auch Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant sieht das Land für alle Entwicklungen im Umgang mit dem Iran gerüstet. Gallant sagte seinem Ministerium zufolge nach einer "operativen Lagebeurteilung" mit führenden Offizieren des Militärs, die Vorbereitungen auf jedwedes Szenario, das sich mit dem Iran ergeben könnte, seien abgeschlossen.
Wie Israel sind auch die USA angesichts der Drohungen des Irans in höchster Alarmbereitschaft. Die USA bereiten sich einem Insider zufolge auf eine mögliche Vergeltung des Irans gegen israelische oder amerikanische Einrichtungen vor. Die USA sind der engste Verbündete Israels, die iranische Führung sieht in beiden Staaten erbitterte Feinde.