Erdbeben in China Tote, Vermisste und eisige Kälte
Mehr als 120 Menschen sind bei einem schweren Erdbeben im Nordwesten Chinas ums Leben gekommen. Noch immer wird nach Überlebenden gesucht. Doch nach dem Sonnenuntergang ist es inzwischen noch kälter.
Nach dem schweren Erdbeben in China ist die Zahl der Toten auf mindestens 126 gestiegen. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt, wie Staatsmedien berichten.
Mit Einbruch der Dunkelheit sinken auch die Temperaturen wieder deutlich unter Null in dem Erdbebengebiet im Nordwesten Chinas. Das lässt die Überlebenschancen von Verschütteten weiter sinken. In der vergangenen Nacht wurden in der Region minus zwölf Grad gemessen. Bei eisigen Temperaturen harren Menschen im Freien aus, wärmen sich an offenen Feuern.
Rettungs- und Sucharbeiten dauern an
Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Das Staatsfernsehen zeigt Helfer, die in den Trümmern mit Baggern und mit Schaufeln nach Überlebenden suchen und Zelte aufbauen. Tausende Rettungskräfte sind im Einsatz. Trinkwasser, Decken, Öfen und Lebensmittel wurden nach Angaben von Staatsmedien in die Region gebracht.
Den Berichten zufolge wurden auch Straßen beschädigt, in mehreren Orten fiel der Strom aus, die Wasserversorgung wurde unterbrochen. Tausende weitere Helfer sind nach Angaben von Staatsmedien in die bergige Erdbebenregion unterwegs. Die Behörden haben den Notstand ausgerufen.
Erdbeben der Stärke 6,2
"Wir haben vier mobile Krankenhäuser hierher gebracht", sagt Li Jijun, ein medizinischer Mitarbeiter vor Ort im Staatssender CCTV. Außerdem wird ein mobiler Operationssaal aufgebaut. Dann gibt es Spezialfahrzeuge für die Strom und Wasserversorgung, für Röntgen und ein mobiles Labor. Die ersten Mitarbeiter bereiten sich auf Operationen vor.
Nach Angaben des Sprechers des Notfall-Managements in Gansu, Han Shujun, hatte das Beben in der Nacht eine Stärke von 6,2 und ereignete sich in zehn Kilometern Tiefe. Die größten Schäden werden im Kreis Jishishan im Landesteil Gansu gemeldet, etwa 100 Kilometer südwestlich der Millionenstadt Lanzhou - auch dort war das Beben zu spüren. Teile des angrenzenden Landesteils Qinghai sind ebenfalls betroffen.
Trauernde zünden Feuerwerkskörper an, verbrennen Weihrauch und bringen Opfergaben für diejenigen dar, die beim Erdbeben Mai 2008 in Sichuan, China, gestorben sind. (Archivbild von April 2009)
Besseres Katastrophenmanagement
Das Erdbeben war das tödlichste seit vielen Jahren. In den westlichen Landesteilen Chinas am tibetischen Plateau gibt es immer wieder Erdbeben. Das schwerste Beben in China in den vergangenen Jahrzehnten ereignete sich 2008 im Landesteil Sichuan. Damals kamen nach offiziellen Angaben etwa 70.000 Menschen ums Leben. 18.000 Menschen gelten bis heute als vermisst. Damals gab es heftige Kritik an den Behörden.
Heute gilt das Katastrophenmanagement in China als deutlich besser. Außerdem werden Baustandards strikter kontrolliert. Viele Gebäude, darunter Schulen, stürzten damals ein, weil minderwertige Materialien verwendet worden waren.