Möglicher US-Vergeltungsschlag Trump möchte keinen Krieg, aber ...
Werden die USA militärisch auf die Angriffe auf saudische Ölanlagen reagieren? US-Präsident Trump sagt, er wolle keinen Krieg, Gleichzeitig droht er weiter dem Iran, dessen Schuld für ihn außer Frage steht.
Auch bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bahrains Kronprinz Salman im Weißen Haus galt das Hauptinteresse der Reporter den Angriffen auf die Ölfelder in Saudi-Arabien. Vor allem aber wollten sie wissen: Wie wird der US-Präsident reagieren?
Donald Trump machte klar, dass die USA bereit seien, militärisch zu reagieren. Er sagte aber auch, dass er das eigentlich nicht vorhabe. "Ich möchte mit niemandem Krieg - aber wir sind besser vorbereitet als alle anderen." Deutlich martialischer äußerte sich Trump zuvor auf Twitter. Hier schrieb er, die USA seien "locked and loaded" - damit nutzt er einen amerikanischen Militärbefehl, der bedeutet, dass die Waffen für den Kampf vorbereitet seien.
Verantwortliche stehen für US-Regierung fest
Auch Trump geht davon aus, dass der Iran für den Angriff auf die saudische Ölraffinerie verantwortlich ist. So sieht es auch die Führung Saudi-Arabiens. Doch noch müssten letzte Details des Drohnenangriffs ausgewertet werden, so Trump. Mit Blick auf das Ergebnis der Untersuchung sagte er, dass es niemanden überraschen werde.
Für den US-Außenminister scheint die Sache schon vor dem Ende der Untersuchungen klar zu sein: Bereits am Wochenende erklärte Mike Pompeo, dass der Iran Schuld sei und sprach von einem beispiellosen Angriff auf die globale Energieversorgung. Ähnlich deutlich äußerte sich auch Kelly Craft, die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Beweise für die Schuld des Irans führten sie nicht an.
Furcht vor Ölengpässen
Am Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen große Teile der Anlagen des saudischen Erdöl-Förderers Aramco zerstört und zu massiven Produktionseinbußen geführt. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen aus dem Jemen bekannten sich zu den Angriffen. Der Ölpreis ging in die Höhe. Schnell war von Engpässen die Rede.
Trump gibt sich jedoch gelassen. In Amerika werde das Öl nicht knapp, versicherte er. "Wir haben große Ölreserven. Davon könnten wir was nutzen. Außerdem könnten andere Länder wie Bahrain etwas großzügiger sein und uns mit Öl versorgen. Das ist kein Problem."
Angesprochen auf einen möglichen Vergeltungsschlag machte der US-Präsident klar, dass dieser Angriff Saudi-Arabien gegolten habe und nicht den USA. Doch er werde der saudischen Führung gerne helfen. Natürlich müssten sich die Saudis finanziell an den Maßnahmen beteiligen, so Trump.
Den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman bezeichnet Trump als Freund.
Unterstützung für den "Freund"
Trumps enges Verhältnis zum saudischen Königshaus brachte ihm immer wieder Kritik ein. Mehr als einmal bezeichnete er den autokratischen Kronprinzen Mohammed bin Salman als einen Freund. Auch bei der gestrigen Pressekonferenz lobte er Saudi-Arabien für die milliardenschweren Investitionen in den USA. Trump macht keinen Hehl daraus, dass für ihn vor allem wirtschaftliche Interessen zählen.
Schnellstmöglich sollen offene Fragen zu den Angriffen auf die saudische Ölraffinerie geklärt werden. Saudi-Arabien kündigte an, die Vereinten Nationen und internationale Experten einladen zu wollen, um sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Wie auch immer die Untersuchungen ausgehen werden: Trumps Unterstützung dürfte seinem Freund, dem Kronprinzen, gewiss sein.