Präsidentenwahl in Venezuela Warten auf ein Ergebnis
In Venezuela sind die Wahllokale geschlossen, die Ergebnisse der Präsidentenwahl lassen aber noch auf sich warten. Als Favoriten gelten der autoritär regierende Amtsinhaber Maduro und der Oppositionelle Gonzales. Maduro versprach, das Wahlergebnis zu akzeptieren.
Bei der Präsidentenwahl im Krisenstaat Venezuela haben die Wahllokale seit 18 Uhr Ortszeit geschlossen. Allerdings war in der Nacht unklar, wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen ist. Menschen, die nach 18 Uhr in in der Warteschlange stande, durften noch ihre Stimme abgeben.
Am Abend versammelten sich Tausende Menschen auf Straßen und Plätzen der Hauptstadt Caracas, um die Auszählung zu verfolgen. Neben dem autoritären Präsidenten Nicolás Maduro, der eine dritte Amtszeit anstrebt, bewarben sich neun weitere Kandidaten um das höchste Staatsamt. Die besten Chancen werden neben Maduro dem früheren Diplomaten Edmundo González Urrutia vom Oppositionsbündnis Plataforma Unitaria Democrática zugerechnet.
Maduro will Ergebnis anerkennen
Maduro hatte nach seiner Stimmabgabe gesagt, er wolle das Ergebnis der Wahl respektieren. "Ich erkenne das Wahlgericht und die offiziellen Amtsblätter an und werde dafür sorgen, dass sie respektiert werden", sagte der 61-Jährige.
Maduro bei seiner Wahlkampf-Abschlusskundgebung in Caracas: Ihm wird vorgeworfen, die Opposition im Land zu unterdrücken. Maduros Wahl im Jahr 2018 war von den meisten westlichen Ländern nicht anerkannt worden.
Der frühere Diplomat González sagte nach seiner Stimmabgabe: "Wir werden den Hass in Liebe verwandeln, die Armut in Fortschritt, die Korruption in Ehrlichkeit, den Abschied in ein Wiedersehen." Die Zeit sei reif für die Wiederversöhnung aller Venezolaner.
Der 74-Jährige trat anstelle der populären Oppositionsführerin María Corina Machado an, der wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten aus ihrer Zeit als Abgeordnete die Ausübung öffentlicher Ämter für 15 Jahre untersagt wurde. Sie rief die Bürger nach ihrer Stimmabgabe auf, in den Wahllokalen zu verbleiben und dort die Auszählung der Stimmzettel zu verfolgen. "Wir möchten alle Venezolaner auffordern, in ihren Wahllokalen zu bleiben und dort aufzupassen", so Machado.
Edmundo Gonzalez Urrutia und Maria Corina Machado bei ihrer Wahlkampf-Abschlusskundgebung in Caracas: Der 74-jährige Ex-Botschafter tritt als Ersatzkandidat an.
Opposition meldet Zwischenfälle
Nach Angaben des venezolanischen Generalstaatsanwalts Tarek Saab verlief die Abstimmung weitgehend friedlich. Nur vereinzelt sei es zu Zwischenfällen gekommen. Beobachter und die Opposition dagegen berichteten von Unregelmäßigkeiten und Einschüchterungsversuchen. In der Hauptstadt Caracas kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Anhängern der Regierungspartei und der Opposition vor einem Wahllokal. In mehreren Bundesstaaten wurden bewaffnete regierungsnahe Motorradgruppen, sogenannte "Colectivos", gemeldet.