Nach Bombardements im Jemen USA verhängen weitere Sanktionen gegen Huthi
Nach ihren Bombardements von Huthi-Stellungen haben die USA neue Sanktionen verhängt, um die Finanzquellen der Miliz auszutrocknen. UN-Generalsekretär Guterres forderte beide Seiten auf, die Situation nicht noch weiter zu eskalieren.
Nach Militärschlägen gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen hat die US-Regierung weitere Sanktionen verhängt. Wie das US-Finanzministerium mitteilte, richten sich die Maßnahmen gegen vier Handelsschiffe und zwei in Hongkong und den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Unternehmen. Die USA werfen ihnen vor, die Huthi mit Geld aus dem Verkauf und Versand iranischer Waren zu versorgen.
"Die Vereinigten Staaten gehen weiterhin gegen die illegalen iranischen Finanznetzwerke vor, die die Huthi finanzieren und ihre Angriffe erleichtern", teilte die US-Regierung mit. Man werde "alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen, um diese destabilisierenden Aktivitäten der Huthi und ihre Bedrohungen für den Welthandel zu stoppen."
Bereits Anfang Dezember hatte die US-Regierung in diesem Kontext Sanktionen gegen 13 Personen und Einrichtungen verhängt. Als Folge werden mögliche Vermögenswerte in den USA gesperrt. US-Bürgern oder Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten befinden, sind Geschäfte mit den sanktionierten Firmen und Personen untersagt.
Die USA hatten zusammen mit Großbritannien in der Nacht zum Freitag Dutzende Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen attackiert. Sie reagierten damit auf die wochenlangen Angriffe der schiitischen Huthi auf Handelsschiffe, die angeblich mit Israel in Verbindung stehen.
USA: "Suchen nicht den Konflikt mit dem Iran"
Nach den Bombardements versicherten die USA, dass sie nicht auf einen bewaffneten Konflikt mit Teheran zusteuern wollen. "Wir suchen nicht den Konflikt mit dem Iran. Wir suchen nicht die Eskalation", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, dem Fernsehsender MSNBC. Kirby fügte hinzu, dass es "keinen Grund" für eine weitere Eskalation der Lage über die Entwicklungen der "vergangenen wenigen Tage hinaus" gebe.
Der Iran hatte die Angriffe auf die Huthi-Stellungen scharf verurteilt. Außenamtssprecher Nasser Kanani sprach von einer "willkürlichen Aktion", einem "Verstoß" gegen das Völkerrecht und einer Verletzung der Souveränität des Jemen. Die Miliz selbst drohte nach den Angriffen mit Vergeltung.
Guterres: Resolution einhalten
UN-Generalsekretär António Guterres forderte von allen Seiten die Einhaltung einer Resolution des Weltsicherheitsrates. Die Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe seien nicht akzeptabel, sagte Guterres in New York laut Mitteilung. Die Rebellen müssten sich an eine diese Woche vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution halten, die eine sofortige Einstellung dieser Angriffe fordert.
Gleichzeitig müssten sich aber auch alle UN-Mitgliedstaaten, die ihre Schiffe verteidigten, an internationales Recht halten, so wie es auch in der Resolution dargelegt sei, sagte Guterres weiter. Er forderte alle Beteiligten auf, die Situation nicht noch weiter zu eskalieren.
Nach den Angriffen der USA und weiterer Verbündeter gingen in der jemenitischen Stadt Sanaa Zehntausende Menschen auf die Straße.
Massenproteste im Jemen
Unterdessen gingen Zehntausende Menschen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf die Straße, um gegen die Angriffe der USA, Großbritanniens und weiterer Verbündeter gegen Huthi-Stellungen im Jemen zu demonstrieren. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah zeigte Bilder, wie sich Zehntausende in der Hauptstadt Sanaa versammelten. Wütende Demonstranten riefen demnach: "Wir lassen uns nicht entmutigen. Lass es einen großen Weltkrieg geben!"
Sanaa steht unter der Kontrolle der Huthi-Miliz. Auch in der Rebellenhochburg Saada im Norden des Landes soll es zuvor Demonstrationen gegeben haben. Bereits in den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Protesten in von Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen gekommen. Die Rebellen rufen regelmäßig zu Kundgebungen im Anschluss an das Freitagsgebet auf.