Eine Frau hält die Abtreibungspille Mifepriston in der Hand.

USA Supreme Court hält Zugang zu Abtreibungspille aufrecht

Stand: 13.06.2024 17:26 Uhr

Bei mehr als der Hälfte aller Abtreibungen in den USA kommt die Pille Mifepriston zum Einsatz. Abtreibungsgegner wollten erwirken, dass der Zugang eingeschränkt wird - sind aber nun vor dem Obersten US-Gericht gescheitert.

In den USA hält das Oberste Gericht den Zugang zu einer weit verbreiteten Abtreibungspille aufrecht. Die Entscheidung des Supreme Court kam rund zwei Jahre, nachdem das Gericht das landesweite Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt hatte.

Die neun Richter erklärten nun einstimmig, Abtreibungsgegner und Ärzte dürften Einschränkungen zum Zugang zum Präparat Mifepriston nicht vor Gericht erwirken. Zuvor hatten Gerichte im Bundesstaat Texas den Zugang zu dem Medikament eingeschränkt.

Abtreibungsgegner hätten nicht das Recht, gegen die Zulassung der Pille und die von der Arzneimittelbehörde erlassenen Zugangserleichterungen zu klagen, so das Gericht. Die Kläger hätten nicht nachweisen können, dass sie einen tatsächlichen oder unmittelbar bevorstehenden Schaden erlitten hätten oder erleiden würden. Klägern, die möglicherweise nur "allgemeine rechtliche, moralische, ideologische oder politische Einwände" gegen die Verwendung von Mifepriston hätten, stehe keine Klagebefugnis zu. 

Mehrere Zugangserleichterungen durch die FDA

Mifepriston kommt bei mehr als 60 Prozent der in den USA durchgeführten Abtreibungen zum Einsatz. Das Medikament wurde im Jahr 2000 in den USA zugelassen und wird von der US-Arzneimittelbehörde FDA als zuverlässig eingestuft. Üblicherweise wird Mifepriston zusammen mit der Arznei Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt - Misoprostol kann aber auch allein verwendet werden. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ist die Kombination aus beiden Medikamenten etwas wirksamer.

In den vergangenen Jahren hatte die FDA mehrere Zugangserleichterungen für Mifepriston erlassen. Dazu zählen unter anderem die Einnahme bis zur zehnten Schwangerschaftswoche und die Versendung per Post innerhalb der USA. Das Oberste Gericht hatte sich bereits bei einer Anhörung vor einigen Monaten skeptisch mit Blick auf die Argumente der Kläger gezeigt, die vor dem Supreme Court weitreichende Beschränkungen beim Zugang zu der Pille erreichen wollten.

Der Supreme Court ist unter Ex-Präsident Donald Trump weit nach rechts gerückt. Nur drei der neun Richterinnen und Richter gelten als liberal. Das Gericht löste vor knapp zwei Jahren ein politisches Erdbeben aus, als es das bis dahin seit rund 50 Jahren geltende landesweite Recht auf Abtreibung kippte. In der Folge können die Parlamente der Bundesstaaten per Gesetz regeln, ob und unter welchen Bedingungen Abtreibungen erlaubt sind. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Juni 2024 um 17:38 Uhr.