Dokumentenaffäre Tonaufnahme bringt Trump in Erklärungsnot
Ex-US-Präsident Trump hatte stets behauptet, Regierungsakten in seinem Anwesen in Florida seien nicht mehr als geheim eingestuft gewesen. Von CNN jetzt veröffentlichte Tonaufnahmen könnten diese Argumentation untergraben.
Donald Trump sitzt zusammen mit ein paar Vertrauten, die Stimmung ist locker während er offenbar mehrere Dokumente herumzeigt und die anderen auffordert: "Schaut euch das an." Die insgesamt zweiminütige Aufnahme aus dem Jahr 2021 hat es in sich.
Denn neben einigem Spott über politische Gegner fällt auch dieser Satz: "Als Präsident hätte ich sie freigeben können, jetzt kann ich es nicht", sagt Trump über die Dokumente, um die es in dem Gespräch mit den Anwesenden geht.
"Es gab nichts freizugeben"
Aber was war der Grund für diese Plauderei über Staatsgeheimnisse? "Die Motivation war möglicherweise, anzugeben. Er hat zu den anderen gesagt: Ihr wolltet mir wohl nicht glauben, aber jetzt schon", erklärte die ehemalige Staatsanwältin Laura Coates beim Sender CNN, der den Tonmitschnitt publik machte.
Es sei wohl Teil einer größeren Diskussion über die Gründe, warum er einige geheime Dokumente zurückgehalten hatte. "Vor allem untergräbt es aber seine bisherigen Behauptungen."
Die Bundespolizei FBI hatte vergangenes Jahr Trumps Anwesen in Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen aus seiner Amtszeit beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Mitte dieses Monats war Trump angeklagt worden, weil er die brisanten Dokumente absichtlich behalten und auch nach Aufforderung nicht zurückgegeben haben soll.
Doch er bestreitet das immer wieder, zum Beispiel in einem Interview beim Sender Fox News vergangene Woche. "Es gab keine Dokumente, nur einen großen Haufen Papiere und alles Mögliche, unter anderem über den Iran", sagte er. "Ich habe keine Dokumente besessen. Es gab nichts freizugeben. Das waren Magazinberichte und Zeitungsartikel."
"Vertraulicher geht es nicht"
Dass die Aufnahme existiert, war bekannt. Eine Abschrift ist Teil der Anklage gegen Trump. Mit der Veröffentlichung jetzt könne sich aber jeder selbst ein Bild von Trumps Umgang mit geheimen Informationen machen, sagte der ehemalige Staatsanwalt Harry Litman bei CNN.
"Diese Aufnahme war zentral für den Durchsuchungsbefehl bei Trump. Es gab bei den Behörden Zweifler, doch diese Aufnahme hat sie überzeugt und wenn man zuhört, versteht man auch warum", erklärte er. Trump erzähle hier von einem angeblichen Plan des Generalstabs, wie man den Iran angreifen könnte. "Das hat Sprengkraft, vertraulicher geht es nicht."
Ein Sprecher von Trump hat die Aufnahme laut US-Medien als einen weiteren Schwindel der Demokraten und des Justizministeriums bezeichnet.