Nach Festnahme in Florida Anklage wegen Mordversuchs an Trump erhoben
Zehn Tage nach dem Attentatsversuch auf Ex-Präsident Trump in Florida ist der festgenommene Verdächtige wegen Mordversuchs an einem politischen Kandidaten angeklagt worden. Der US-Kongress stimmte für mehr Schutz im Wahlkampf.
Der wegen eines mutmaßlichen Attentatsversuchs auf Donald Trump festgenommene Verdächtige wird unter anderem wegen versuchten Mordes an einem Präsidentschaftskandidaten angeklagt. Wie das US-Justizministerium bekanntgab, beschloss eine in Miami ansässige Grand Jury - ein Geschworenengremium - die Anklage. Dem Angeklagten Ryan R. droht eine lebenslange Haft.
Ryan R. werden nun insgesamt drei zusätzlichen Straftatbestände zur Last gelegt, zuvor war er bereits wegen zwei waffenrechtlicher Vergehen angeklagt worden. Dem 58-Jährigen werden neben versuchtem Mord der Besitz einer Schusswaffe zur Begehung eines Gewaltverbrechens und der Angriff auf einen Bundesbeamten vorgeworfen. Bei dem Bundesbeamten handelt es sich laut Gerichtsakten um einen Agenten des für die Sicherheit von Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten zuständigen Secret Service.
"Das Justizministerium wird keine Gewalt tolerieren, die das Herz unserer Demokratie trifft, und wir werden diejenigen, die sie begehen, finden und zur Verantwortung ziehen. Das muss aufhören", sagte Justizminister Merrick Garland.
Bewaffnet am Golfplatz
Der vorbestrafte Ryan R. hatte sich nach Erkenntnissen der Ermittler am 15. September am Rand von Trumps Golfplatz in West Palm Beach mit einem Gewehr versteckt, während der Ex-Präsident und erneute Präsidentschaftskandidat dort Golf spielte. Ein Beamter des Secret Service entdeckte den Mann und eröffnete das Feuer. Zunächst gelang dem mutmaßlichen Attentäter die Flucht, doch später wurde er festgenommen. Trump wurde nicht verletzt.
Am 13. Juli hatte ein Attentat auf Trump nicht verhindert werden können. Während einer Wahlkampfveranstaltung in Butler im Bundesstaat Pennsylvania schoss ein Mann auf ihn. Dabei tötete er einen Zuschauer, Trump selbst wurde leicht am Ohr verletzt.
US-Kongress verbessert Schutz der Kandidaten
Die Sorge vor politisch motivierter Gewalt im US-Wahlkampf ist groß. Fast zeitgleich zu der Entscheidung in Florida verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das den Schutz von Präsidentschaftskandidaten verbessern soll. Der Text passierte einstimmig den Senat, wenige Tage zuvor hatte das Repräsentantenhaus einstimmig für den Gesetzesentwurf votiert.
Das Gesetz sieht vor, dass dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump und seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris das gleiche Maß an Secret-Service-Schutz gewährt wird wie dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden. Dieser muss den Text nun noch unterzeichnen. Es gibt allerdings Zweifel daran, dass zusätzliche Mittel für den Secret Service so kurz vor der Wahl die Sicherheit der Kandidaten noch maßgeblich verbessern können. Der Secret Service ist für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig - unter anderem für den amtierenden Präsidenten, aber auch für frühere Amtsinhaber oder Präsidentschaftskandidaten wie Trump.
Nach dem Attentat in Pennsylvania war dem Secret Service Versagen vorgeworfen worden. Direktorin Kimberley Cheatle hatte als Konsequenz ihren Posten aufgegeben.