Selenskyj in Kanada Trudeau sagt weitere Hilfen zu
Nach seinem Besuch in der US-Hauptstadt Washington hat der ukrainische Präsident Selenskyj auch in Kanada die Zusage für ein weiteres militärisches Hilfspaket bekommen.
Es war ein Empfang wie für einen Popstar. Im kanadischen Parlament erteilt Premierminister Justin Trudeau seinem "Freund" das Wort: "Wolodymyr, my friend…. Du hast eine besondere Art. Du bezwingst Putin jeden Tag. Und wir stehen dir bei - solange es nötig ist."
Unter den Zuschauern applaudieren auch zahlreiche Mitglieder der ukrainischen Gemeinde dem Präsidenten und seiner Frau. Selenskyj bedankt sich für die kanadische Unterstützung. Die Waffen und die Ausrüstung hätten es ermöglicht, Tausende von Leben zu retten.
"Leben und Gerechtigkeit müssen vorherrschen," sagte Selenskyj. "Überall, in der Ukraine und für alle Ukrainer. Die russische Aggression muss mit unserem Sieg enden."
Neues Hilfspaket
Überraschend hatte Selenskyj nach seinem Besuch im Weißen Haus einen Zwischenstopp eingelegt - im Gepäck neue Zusagen für Waffenlieferungen aus Washington. Im Blick weitere von seinem Verbündeten Kanada. Trudeau enttäuschte ihn nicht. "Wir sagen der Ukraine eine mehrjährige Unterstützung zu, damit das Land eine berechenbare Hilfe für einen langfristigen Erfolg hat", so Trudeau.
Der Premierminister versprach Selenskyj finanzielle Hilfen in Höhe von umgerechnet rund 453 Millionen Euro. Das über drei Jahre gehende Hilfspaket umfasse rund 50 gepanzerte Fahrzeuge und die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfjets.
Die nun zugesagte Hilfe kommt zu rund neun Milliarden kanadischen Dollar hinzu, die Ottawa bereits geleistet hat. Kanada und die anderen Partner der westlichen sieben größten Industrienationen würden mit der Ukraine zusammen eine Arbeitsgruppe einrichten, in der bedeutende Experten ihren Rat zur Beschlagnahme russischen Vermögens geben - eingeschlossen dem der russischen Zentralbank.
Kanada hat eine der größten ukrainischen Exil-Gemeinden weltweit
Es ist Selenskyjs erster Besuch in dem nordamerikanischen Land seit Kriegsbeginn. Mit fast eineinhalb Millionen Menschen hat Kanada eine der größten ukrainischen Exil-Gemeinden weltweit. Das Land hat tausende Flüchtlinge nach dem Angriffskrieg Russlands aufgenommen und gilt als wichtiger Unterstützer der Ukraine.
Zuvor hatte Selenskyj in Washington US-Präsident Biden getroffen. Der sagte ihm Waffenlieferungen und militärische Unterstützung in Höhe von Hunderten Millionen Dollar zu. Wie der US-Sender NBC News unter Berufung auf US-Beamte meldete, sei darunter auch eine kleine Zahl der ATACMS-Kurzstreckenraketen, die Kiew gefordert hatte. Die Ukraine erbittet ähnliche Marschflugkörper auch von Deutschland.