Sturm auf das Kapitol 17 Jahre Haft für Ex-Anführer der "Proud Boys"
Vor mehr als zwei Jahren hatten Trump-Anhänger das Kapitol in Washington gestürmt - vorne dabei: die rechtsradikalen "Proud Boys". Einer von ihnen wurde nun zu 17 Jahren Haft verurteilt. Vor der Urteilsverkündung zeigte er Reue.
Ein ehemaliger Anführer der rechtsradikalen "Proud Boys" ist wegen seiner Beteiligung beim Sturm auf das US-Kapitol in Washington zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Bundes-Bezirksgericht in Washington verhängte die Strafe gegen Joseph Biggs unter anderem wegen "aufrührerischer Verschwörung".
Es handelt sich um die zweithöchste Haftstrafe im Zusammenhang mit der Attacke auf das US-Parlamentsgebäude im Januar 2021. Der frühere Kopf einer weiteren rechtsradikalen Gruppe, der "Oath Keepers", auf Deutsch "Schwur-Bewahrer", war zu 18 Jahren im Gefängnis verurteilt worden.
"Ich weiß, dass ich an diesem Tag Mist gebaut habe"
Für Briggs hatte die Staatsanwaltschaft 33 Jahre Haft gefordert. Sie hatten den ehemaligen Soldaten, der sich selbst als ein Organisator für die "Proud Boys" - auf Deutsch "Stolze Jungs" - beschrieb, als einen der gewalttätigsten Aufrührer ausgemacht.
"Ich weiß, dass ich an diesem Tag Mist gebaut habe", sagte Biggs dem Richter vor seiner Verurteilung. "Aber ich bin kein Terrorist." Der Richter wird auch vier weitere "Proud Boys" separat verurteilen, die im Mai von einem Geschworenengericht nach einem viermonatigen Prozess in Washington schuldig gesprochen wurden. Insgesamt liefen der "New York Times" zufolge 1.100 Verfahren gegen Teilnehmer des Protests.
Fünf Tote beim Sturm auf das Kapitol
Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 den Sitz des US-Parlaments in Washington erstürmt, sie durchbrachen Polizeisperren und drangen in das Gebäude ein. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen.
Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede mit der Falschbehauptung aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Als Folge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben. Anfang August wurde Trump wegen versuchter Wahlbeeinflussung angeklagt.
Im Wahlkampf hatte Trump sich damals geweigert, die rechtsradikale Gruppe klar zu verurteilen. In einer TV-Debatte mit Biden sagte er: "'Proud Boys' - haltet euch zurück und haltet euch bereit."