Nach Wahl in Venezuela Erneut protestieren Tausende gegen Präsident Maduro
Seit Wochen fordert Venezuelas Opposition die Anerkennung des Wahlsiegs ihres Kandidaten. Dem autoritär regierenden Präsidenten Maduro wirft sie Wahlfälschung vor. Heute gingen wieder Tausende auf die Straßen - auch im Ausland.
In Venezuela sind erneut Tausende Anhänger der Opposition auf die Straße gegangen und haben für eine Veröffentlichung der einzelnen Wahlergebnisse der Präsidentenwahl Ende Juli demonstriert. Allein in der Hauptstadt Caracas versammelten sich Tausende Menschen.
Bei dem "Protest für die Wahrheit" trat auch Oppositionsführerin María Corina Machado auf, die sich sonst aus Angst vor einer Verhaftung versteckt hält. Sie rief erneut zu einer unabhängigen, internationalen Überprüfung der Wahl auf. "Es gibt nichts, was über der Stimme des Volkes steht, und das Volk hat gesprochen", sagte sie. Sie werde "bis zum Ende" gegen die umstrittene Wiederwahl des autoritär regierenden Staatschefs Nicolás Maduro kämpfen. "Wir werden die Straßen nicht verlassen", versprach Machado.
Auch in anderen Städten wurde demonstriert. In Maracaibo hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden mehrere Hundert Gegner der Regierung versammelt. Auch in den Städten Valencia, San Cristobal und Barquisimeto gingen Anhänger der Opposition auf die Straßen. In Maracay, etwa 110 Kilometer westlich von Caracas, wurden Demonstranten mit Tränengas auseinandergetrieben.
Demos auf der ganzen Welt
Nach Angaben der Regierungsgegner gab es zudem Demonstrationen in vielen anderen Staaten rund um den Globus, unter anderem in Australien, Südkorea, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, der Schweiz, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Ecuador und den USA.
Die größten Proteste außerhalb Venezuelas fanden in Spanien statt. Dort leben rund 280.000 der fast acht Millionen Venezolaner, die wegen der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise aus ihrem Land geflohen sind. In mehreren spanischen Städten gingen Tausende Menschen auf die Straße. Die landesweit größte Demo gegen die venezolanische Regierung gab es in Madrid.
Nach Angaben der Regierung versammelten sich ungefähr 15.000 Menschen auf dem großen Platz Puerta del Sol im Stadtzentrum. Auch die Präsidentin der Autonomen Gemeinde Madrid, Isabel Díaz Ayuso nahm an den Protesten teil. Ayuso sagte, dass Spanien bei der Verteidigung von Freiheit und Demokratie in Venezuela "an vorderster Front" stehen müsse.
Die Präsidentin der Autonomen Gemeinde Madrid, Isabel Díaz Ayuso, hält eine venezolanische Flagge während einer Demonstration gegen die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in Venezuela in Madrid.
Revision des Wahlergebnisses immer unwahrscheinlicher
Nach Angaben der unter Kontrolle der venezolanaischen Regierung stehenden Wahlbehörde wurde Amtsinhaber Maduro mit rund 51 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Die Opposition kommt nach eigener Auszählung auf 67 Prozent für ihren Kandidaten Edmundo Gonzalez. Die Regierung unter Maduro verweigert die auch international geforderte Veröffentlichung der Wahlunterlagen.
Trotz der desolaten wirtschaftlichen Lage, wegen der Hunderttausende Venezolaner ins Ausland flüchteten, wird nach Ansicht von Analysten und auch Oppositionellen die Wahrscheinlichkeit immer geringer, dass es zu einer Revision der Wahl kommt. Laut Forschern des Instituts für höhere Verwaltungsstudien in Caracas hat Maduro seit 2013 einen massiven wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes zu verantworten. Das Bruttoinlandsprodukt sei etwa 73 Prozent eingebrochen.