Nach Wahl in Venezuela Opposition schwört Anhänger auf schweren Kampf ein
Seit mehr als einer Woche protestieren die Regierungsgegner in Venezuela gegen die aus ihrer Sicht manipulierte Wiederwahl von Präsident Maduro. Jetzt fordert die Oppositionschefin ihre Anhänger zum Durchhalten auf.
Seit der Verkündung der Wahlergebnisse Ende Juli gehen Regierungsgegner gegen den angeblichen Sieg des amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro auf die Straßen Venezuelas. Sie werfen der Regierung Maduros Wahlbetrug vor. Jetzt hat Oppositionsführerin María Corina Machado ihre Anhänger zum Durchhalten aufgerufen.
"Niemand hat behauptet, dass es leicht sein würde, aber die Welt muss sich darüber im Klaren sein, dass es kein Zurück gibt, dies ist unumkehrbar und geht bis zum Ende", sagte Machado in einer Audiobotschaft auf X. "Die Angst wird uns nicht lähmen, wir werden sie überwinden und wir werden nicht von der Straße weichen."
Machado hält "operative Pause" für notwendig
Oppositionsführerin Machado sprach aber auch von der Notwendigkeit einer Pause, um sich auf die nächste Phase im Kampf um die Wahl vorzubereiten. "Eine operative Pause ist notwendig, um sicherzustellen, dass alle Elemente der Strategie aufeinander abgestimmt und für den nächsten Schritt und die nächste Aktion bereit sind." Anders als sonst war die 56-Jährige in ihrer Botschaft nur zu hören und nicht wie gewöhnlich in einem Video zu sehen.
Zuletzt hatte sie gemeinsam mit dem regierungskritischen Präsidentschaftskandidaten Edmundo González Urrutia in einem offenen Brief die Sicherheitskräfte dazu aufgerufen, sich auf die Seite des Volkes zu stellen und den Anweisungen der amtierenden Regierung nicht mehr Folge zu leisten.
Die Generalstaatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen gegen beide ein. Ihnen werden die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verschwörung, Amtsanmaßung und Aufruf zum Aufstand vorgeworfen.
24 Tote bei Protesten
Die Zahl der Toten bei den Protesten der Opposition ist nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen auf 24 gestiegen. Die venezolanische Nichtregierungsorganisation Provea teilte mit, zwischen der Wahl am 28. Juli und dem vergangenen Montag seien 24 Tote bei Protesten und anderen Ereignissen im Zusammenhang mit der Wahl gezählt worden.
Human Rights Watch nannte eine gleiche Anzahl an Toten. Maduro gab seinerseits den Tod von zwei Mitgliedern der Nationalgarde bekannt. Mehr als 2000 Menschen seien zudem festgenommen worden.
Regionale Gespräche mit Regierung und Opposition
Offenbar stehen Vertreter Brasiliens, Kolumbiens und Mexikos seit der Wahl in permanentem Kontakt mit Vertretern von Staatschef Maduro und dem Oppositionskandidaten González. Das sagte ein ranghoher mexikanischer Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AP.
Die drei Nationen, deren linke Präsidenten als Verbündete Maduros gelten, führten Gespräche mit beiden Seiten, um eine Lösung für die politische Krise in dem südamerikanischen Land zu finden. Sie legten der Regierung und der Opposition nahe, den venezolanischen Gesetzen zu folgen, um Einsprüche zu erheben, sagte der Regierungsvertreter.
Anders als viele andere Staaten, die entweder Maduro oder González als Wahlsieger anerkannt haben, nehmen die Regierungen der drei Länder eine neutrale Haltung ein. In einer gemeinsamen Mitteilung riefen sie die venezolanische Wahlbehörde in der vergangenen Woche auf, Tausende von Auszählungsprotokollen zu veröffentlichen, die als Beleg des tatsächlichen Wahlausgangs betrachtet werden.