US-Sonderbeauftragter John Kerry Der "Klima-Zar" tritt ab
Nach drei Jahren gibt John Kerry seinen Posten als Sonderbeauftragter der US-Regierung für Klimaschutz ab. Er selbst ist mit seiner Bilanz zufrieden. Der 80-Jährige will sich aber weiter engagieren.
Der Kampf gegen den Klimawandel ist kein bilaterales Problem, sondern betrifft viele Staaten. Kein Land kann ihn alleine bewältigen, das weiß niemand besser als John Kerry. Drei Jahre lang war der 80-Jährige der Sondergesandte des US-Präsidenten für das Klima. Der ehemalige Außenminister reiste unermüdlich von Klimagipfel zu Klimagipfel und versuchte, die Welt davon zu überzeugen, sich möglichst schnell von fossilen Brennstoffen zu verabschieden.
"Wir haben viel gehört über die Herausforderung gerade für Entwicklungsländer, den Übergang von Kohle hin zu sauberer Energie zu schaffen. Als Unterstützung hat Präsident Biden das sogenannte Prepare-Programm ins Leben gerufen", so John Kerry bei seiner letzten Pressekonferenz als "Klima-Zar". Das Prepare-Programm will einer halben Milliarde Menschen in Dritte-Welt-Ländern helfen, sich bis 2030 an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.
Es ist nur eine von vielen Maßnahmen, die die US-Regierung mit Kerrys Unterstützung auf den Weg gebracht hat: "Als ich den Job antrat, hatten wir noch eine prognostizierte globale Erwärmung von 4 Grad, jetzt sind wir zwar immer noch nicht bei 1,5 Grad, aber immerhin bei 2,5 Grad. Und das ist besser als vorher!"
Zukünftiges Engagement in Privatwirtschaft
Trotz sichtbarer Erfolge hagelt es auch viel Kritik. Nicht nur, dass die Klimaschutzbemühungen aus Sicht der Kritiker nicht ausreichten, sondern auch an der Person John Kerry. Etwa, dass er regelmäßig sein Privatflugzeug benutzt, um die Welt zu bereisen, oder auf der Luxusinsel Martha‘s Vineyard ein riesiges Anwesen besitzt.
Der Demokrat will sich nun in der Privatwirtschaft weiter fürs Klima engagieren: "Ich glaube, es gibt jetzt mehr Arbeit im privaten Sektor. Die Regierung hat nun erfolgreich einen Plan aufgestellt, den müssen wir jetzt umsetzen. Und ich verwende meine Energien lieber darauf, dies zu beschleunigen."
Kerry optimistisch
Außerdem will sich John Kerry für den Wahlkampf von Joe Biden engagieren. Er selbst blickt optimistisch in die Zukunft, was das Klima angeht. Selbst wenn Donald Trump im November zum US-Präsidenten gewählt würde, wären seiner Ansicht nach die Bemühungen um den Klimaschutz nicht gefährdet.
Es würde den USA schaden bei der Dynamik und den täglichen Entscheidungen, so Kerry im Interview mit der Nachrichtenagentur AP. Aber niemand könne rückgängig machen, was die Welt jetzt tut. "Überall auf der Welt, Präsidenten, Premierminister, Monarchen, Könige, Staatsoberhäupter, alle haben beschlossen, sich in diese Richtung zu bewegen. Manche in unterschiedlichem Tempo. Aber sie bewegen sich."
370 Milliarden Dollar für grüne Energiewende
Kerrys Nachfolger wird der Biden-Berater John Podesta. Der 75-Jährige war bislang in der US-Regierung dafür verantwortlich, den von Biden initiierten "Inflation Reduction Act" umzusetzen. Das Klima- und Sozialpaket sieht Investitionen von rund 370 Milliarden Dollar in eine grüne Energiewende vor - so viel wie noch nie zuvor in der US-Geschichte.