Afrika und der Klimawandel Mit voller Wucht
Die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent verursachen einen Bruchteil der klimaschädlichen Treibhausgase - bekommen die Folgen der Erderwärmung aber mit voller Härte zu spüren. Das zeigt ein Bericht der Weltwetterorganisation.
Die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf feiert in diesen Tagen Geburtstag. Vor 150 Jahren wurde sie gegründet, um die weltweite Zusammenarbeit der meteorologischen Dienste voranzutreiben. Immer häufiger beschäftigt sich die UN-Organisation auch mit den globalen Auswirkungen des Klimawandels, die bereits auf der ganzen Welt zu spüren sind.
Afrika habe aber besonders darunter zu leiden, sagt Chris Hewitt von der WMO. Es sei zwar nicht Aufgabe seiner Organisation, Fragen globaler Gerechtigkeit zu klären, die Fakten seien jedoch klar. "Die afrikanischen Länder stoßen weniger CO2 aus als andere Regionen der Welt. Dennoch sind sie gleich stark vom Klimawandel betroffen - wenn nicht noch mehr", erklärt er.
Aus dem Bericht der Weltwetterorganisation geht hervor, dass es in Afrika in den vergangenen Jahrzehnten immer schneller immer heißer wurde - mit gravierenden Folgen für Menschen und Natur. So gab es im vergangenen Jahr in Afrika mindestens 5000 Tote wegen Dürren und Überschwemmungen. Mehr als 110 Millionen Menschen seien darüber hinaus von extremen Wetterereignissen wie beispielsweise Hitzewellen, tropischen Wirbelstürmen und starken Regenfällen betroffen gewesen.
"Alle sind betroffen - doch einige existenzieller als andere"
"In gewisser Weise sind wir alle vom Klimawandel betroffen", sagt Hewitt. "Wir sehen steigende Temperaturen, starke Regenfälle, Stürme - alle sind direkt betroffen, doch einige existenzieller als andere."
Noch arbeiten mehr als 55 Prozent der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent in der Landwirtschaft. Wegen Dürren und Überschwemmungen wird es dem WMO-Bericht zufolge in Zukunft jedoch deutlich mehr Ernteausfälle geben. Das werde zahlreiche Arbeitsplätze vernichten und dazu führen, dass Afrika immer mehr Lebensmittel importieren muss. Schätzungen zufolge könnte sich die Zahl der Lebensmittelimporte bis 2025 verdreifachen - was wiederum zu massiven Mehrkosten führen wird.
Gewaltsame Konflikte um Ressourcen
Darüber hinaus könnte der Klimawandel auch dazu führen, dass es mehr gewaltsame Konflikte gibt, sagt Hewitt. "Wir sehen Veränderungen bei Temperaturen, Regenfällen, Stürmen und das hat beispielsweise Auswirkungen auf Nahrungsmittel." In manchen Teilen der Welt, besonders in Afrika, herrsche Lebensmittelknappheit und das könne zu Konflikten in den Ländern führen. "Wir beobachten zunehmend Konflikte um Ressourcenknappheiten - nicht nur Lebensmittel, auch Wasser."
Auch wenn sich die Weltwetterorganisation nicht politisch äußern will. Aus ihrem Bericht geht hervor, dass Afrika bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels weltweite Unterstützung braucht - in Form von Geld, technischer Ausrüstung und Wissenstransfer. Die WMO ihrerseits will sich dafür einsetzen, dass Frühwarnsysteme so weit ausgebaut werden, dass im Falle von Naturkatastrophen alle Menschen auf dem Kontinent rechtzeitig gewarnt werden.