Sohn von US-Präsident Joe Biden Zweiter Prozess gegen Hunter Biden beginnt
In Los Angeles beginnt heute der zweite Prozess gegen Hunter Biden innerhalb weniger Monate. Der Sohn des US-Präsidenten muss sich vor Gericht verantworten, weil er Steuern hinterzogen haben soll.
Mindestens 1,4 Millionen Dollar an Steuern soll Hunter Biden zwischen 2016 und 2019 nicht gezahlt haben. Die Vorwürfe wurden im vergangenen Dezember veröffentlicht und waren ein Thema in allen Nachrichten. Demnach habe Hunter Biden, statt Steuern zu zahlen, das Geld für einen extravaganten Lebensstil ausgegeben: Drogen, Escort-Damen, Hotelzimmer oder Autos.
Nach einem geplatzten Deal zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft im vergangenen Sommer war der Sohn von US-Präsident Joe Biden in zwei getrennten Fällen angeklagt worden. Einmal ging es um falsche Angaben beim Waffenkauf, einmal um nicht gezahlte Steuern.
Sein Waffenprozess ist bereits verhandelt worden, er wurde schuldig gesprochen, nur das Strafmaß steht noch aus. Der Steuerprozess soll heute mit der Auswahl der Jury starten. Die Eröffnungsplädoyers könnten dann am kommenden Montag beginnen. Sollte Hunter Biden für schuldig erklärt werden, könnte ihn das theoretisch für bis zu 17 Jahre ins Gefängnis bringen.
Drogenabhängigkeit als mildernder Umstand möglich
Mittlerweile hat Biden seine Steuerschulden bezahlt. In dem Zeitraum, um den es im Prozess geht, kämpfte er zudem mit seiner Drogenabhängigkeit, so die Verteidigung. Das, sagte der kalifornische Anwalt Joseph Tully in einer Einschätzung für den Fernsehsender CBS, könne möglicherweise ein mildernder Umstand sein.
Gegen ihn spreche allerdings, dass er zu der Zeit viel Geld verdient, und, so die Vorwürfe, falsche Angaben in seiner Steuererklärung gemacht habe.
Bidens Verteidigung argumentiert, es gehe der Anklage in erster Linie darum, den Charakter des 54-Jährigen in Frage zu stellen. Denn die Staatsanwaltschaft will im Prozess persönliche Details und auch seine Geschäfte im Ausland zum Thema machen.
Politische Brisanz des Prozesses hat abgenommen
Einige US-Medien spekulieren auch darüber, ob Präsident Joe Biden im Falle einer Verurteilung seinen Sohn begnadigen könnte. Vor dem Schuldspruch im Waffenprozess hatte Biden das allerdings ausgeschlossen - und auch betont, dass er stolz auf seinen Sohn und seinen Kampf gegen die Drogenabhängigkeit sei.
Politisch ist der Prozess um Hunter Biden sicher nicht mehr so brisant wie zum Zeitpunkt der Anklageerhebung - sein Vater ist zwar noch amtierender Präsident, aber nicht mehr der Kandidat für die Wahl im November. Für Hunter Biden persönlich steht allerdings einiges auf dem Spiel.