Sohn des nächsten US-Präsidenten Steuerermittlungen gegen Hunter Biden
Es geht um Steuervergehen und einen Diamanten aus China: Die US-Staatsanwaltschaft hat bekannt gegeben, dass sie gegen den Sohn des künftigen Präsidenten, Hunter Biden, ermittelt.
Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington
Für die konservativen US-Fernsehsender wie Fox News ist die Geschichte ein gefundenes Fressen: Hunter Biden, der Sohn des zukünftigen Präsidenten, soll bei Geschäften mit China angeblich Steuern hinterzogen haben. Offenbar haben die Steuerbehörden den Biden-Sohn schon seit 2018 im Visier.
Geschenkter Diamant offenbar verschwunden
Welche Steuervergehen die Staatsanwaltschaft in Delaware Hunter Biden genau vorwirft, ist nicht klar. CNN-Rechtsexperte Evan Perez vermutet, es könnte mit Geschenken chinesischer Businesspartner zu tun haben. "Nach einem Treffen mit einem chinesischen Geschäftsmann hat Hunter Biden einen 2,8-Karat-Diamanten überreicht bekommen. Es ist nicht ganz klar, was aus dem Diamanten wurde. Auf jeden Fall ist dies auch Bestandteil der Untersuchungen."
Hunter Biden erklärte schriftlich, er nehme die Sache ernst, sei aber zuversichtlich, dass eine professionelle Prüfung ergeben werde, dass er sich nichts zuschulden habe kommen lassen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, man habe die Ermittlungen erst jetzt öffentlich gemacht, um zu verhindern, dass sie Gegenstand des Wahlkampfs würden und den Ausgang der Wahl beeinflussten.
Schon länger in der Kritik
Hunter Biden war immer wieder Zielscheibe von Donald Trump im Wahlkampf. Der scheidende Präsident warf seinem Nachfolger Joe Biden wiederholt vor, als Vizepräsident Korruptionsermittlungen gegen den ukrainischen Gaskonzern Burisma und seinen Sohn bewusst unterbunden zu haben. Hunter Biden saß bei Burisma im Verwaltungsrat.
Der republikanische Senator John Kennedy aus Louisiana verlangte auf Fox News vollständige Aufklärung: "Das ist ernst. Die Vorwürfe sind Geldwäsche und Steuerbetrug. Beide Mr. Bidens müssen die Sache vollständig aufklären - das sind sie dem amerikanischen Volk schuldig."
Dilemma für künftigen Präsidenten
Für den zukünftigen Präsidenten Joe Biden könnte die Sache brenzlig werden. Es könnte gut sein, dass sein künftiger Justizminister gegen seinen Sohn Hunter ermitteln muss.
Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, beschwichtigte die demokratische Senatorin Maggie Hassan aus New Hampshire auf CNN. "Der zukünftige Präsident hat gesagt, wie wichtig es ist, dass zwischen dem Justizministerium und dem politischen Einfluss getrennt wird. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hunter Biden hat gesagt, dass er das ernst nimmt - und das muss er auch."
Häme von Trump
Natürlich mischte sich auch Noch-US-Präsident Trump in die Debatte ein. Er twitterte ein Zitat einer "New York Post"-Kolumnistin: Zehn Prozent der Wähler hätten sich anders entschieden, wenn sie über Hunter Biden Bescheid gewusst hätten. Aber - fügte Trump hinzu - er habe die Wahl ohnehin gewonnen.