Nach Staatsstreich Nigrische Putschistenführer ernennen Gouverneure
In Niger haben die Putschisten für die acht Regionen des Landes neue Gouverneure eingesetzt. Auf die Drohung der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS folgte bislang kein Entgegenkommen.
Die nigrischen Putschisten haben neue Gouverneure im Land nominiert. Der selbsternannte Staatschef, der frühere Leiter der Präsidentengarde, General Omar Tchiani, unterzeichnete ein dementsprechendes Dekret. In allen acht Regionen des Landes haben künftig ausschließlich Mitglieder des Sicherheitsapparates das Sagen: Sieben sind vom Militär, einer von der Polizei.
Die Militärs machen bisher nicht den Eindruck, den früheren westlichen Verbündeten und der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS entgegenkommen zu wollen. Sie hatten vor einer Woche einen Staatsstreich in der Hauptstadt Niamey durchgeführt und den gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum dabei in seiner Residenz festgesetzt.
Ultimatum von ECOWAS
Die ECOWAS hatte am Sonntag den Putschisten ein Sieben-Tage-Ultimatum gestellt. Sollten die Putschisten in dieser Zeit nicht die legitime Ordnung herstellen und Präsident Bazoum wiedereinsetzen, drohte die Organisation mit Gewalt. Die Generalstabschefs der Mitgliedsländer treffen sich heute in Abuja, der Hauptstadt Nigerias. Dort möchte man drei Tage lang über einen möglichen Einsatz beraten.
Gleichzeitig entsandte die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft eine Delegation unter Leitung des ehemaligen nigerianischen Präsidenten Abdulsalami Abubakar nach Niamey, um Verhandlungen mit den Putschisten zu führen.
Sollte die ECOWAS ihre Drohung wahr machen und Gewalt anwenden, haben am Montagabend bereits die Militärjuntas in Mali und Burkina Faso gemeinsam angekündigt, dass dies einer Kriegserklärung gegen ihre beiden Länder gleichkäme.
Auch das in der Region sehr wichtige Algerien warnte in einer schriftlichen Stellungnahme des Außenministeriums vor einer militärischen Intervention in Niger, ohne dabei die ECOWAS namentlich zu nennen.