Kongolesische Goldminen Schuften für einen Hungerlohn
Der Goldpreis war zuletzt hoch wie nie. Doch bei denen, die das Gold in Minen unter Schwerstarbeit abbauen, kommt davon wenig an. Ein kongolesisches Unternehmen will den Handel nun transparenter machen.
Es ist dunkel und heiß. Männer quetschen sich durch schmale Tunnel, die mit einfachen Holzstämmen abgestützt sind. Die Goldminenarbeiter in der Demokratischen Republik Kongo müssen zum Teil gebückt gehen, an einigen Stellen auf allen vieren kriechen. Sie schwitzen. Nur das kleine Licht ihrer Stirnlampen durchbricht die Dunkelheit.
Die Minenarbeiter arbeiten mit einfachsten Werkzeugen. Sie schlagen das goldhaltige Gestein mit Hammer und Meißel aus der Felswand oder kratzen es aus der Erde. Anschließend schleppen sie das Golderz in schweren Säcken auf ihren Schultern aus der Mine. Es ist ein Knochenjob.
"Wir opfern uns für die Arbeit auf"
Mitten in Afrika, im Osten der Demokratischen Republik Kongo gibt es das, was alle haben wollen: Gold. Hier ist das Edelmetall sehr rein und deshalb sehr kostbar.
Justin ist einer der Minenarbeiter im kleinen Ort Luhihi. Er trägt eine braune Wollmütze und staubige Kleidung. Er wirkt verzweifelt und verärgert zugleich. Er wolle den Behörden des Landes die Nachricht senden, dass sie an sie denken sollen, sagt er. "Wir sind die Kinder dieses Landes, und wir leiden. Wir opfern uns für die Arbeit auf, aber wir finden niemanden, der uns hilft."
Arbeiter in einer Goldmine in der Demokratischen Republik Kongo (Archivfoto)
Geschäft machen vor allem Rebellengruppen
Die Goldminen im Osten der Demokratischen Republik Kongo sorgen für großen Reichtum. Doch die Minenarbeiter bekommen meist nur einen Hungerlohn. Das große Geschäft machen vor allem militante Rebellengruppen.
Sie kontrollieren die Goldminen, patrouillieren in Camouflage-Uniformen mit Maschinenpistolen und Patronengürteln bewaffnet auf dem Gelände. Im Osten Kongos sollen mehr als 120 bewaffnete Gruppen aktiv sein, die sich einen Anteil an den reichen Goldvorkommen sichern und sich dadurch finanzieren.
Gold gelangt illegal auch nach Deutschland
Beobachter gehen davon aus, dass das meiste Gold in Nachbarländer geschmuggelt und von dort aus ins Ausland verkauft wird. Auf diese Weise gelangt Gold auf illegale Weise nach Europa, auch nach Deutschland. Dem kongolesischen Staat gehen dadurch Millionen an Steuereinnahmen verloren.
Anderseits gibt es auch Vertreter staatlicher Behörden, die gemeinsame Sache mit den Rebellen machen und daran verdienen. Die Herkunft des Goldes ist oft schwer nachzuvollziehen, weil Zertifikate gefälscht werden. Eine Rückverfolgung ist damit häufig nicht möglich.
Unternehmen will Goldhandel transparenter machen
Seit gut einem Jahr gibt es ein Gemeinschaftsunternehmen namens "Primera Gold". Beteiligt sind die kongolesische Regierung und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Benjamin Bisimwa arbeitet für die Geschäftsleitung von "Primera Gold". Er sagt, es gehe in erster Linie darum, den Goldhandel transparenter zu machen. "Das Ziel des Unternehmens ist, etwas beizutragen im Kampf gegen Betrug und Schmuggel." Davon hätten bislang vor allem die Nachbarländer Ruanda und Uganda profitiert.
Nach eigenen Angaben versucht "Primera Gold" auch, die Situation der Minenarbeiter zu verbessern, etwa mit einer Krankenversicherung. Passiert sei aber noch nicht viel, sagen Kritiker.
Zudem sei fraglich, ob von den 45 Prozent, die die Demokratische Republik Kongo an dem Unternehmen hält, tatsächlich langfristig etwas bei den Menschen ankomme - für Schulen, Straßen, Krankenhäusern. Und auch bei den Arbeitern in den Goldminen.