Krieg gegen die Hamas Israel sieht sich im "komplexen Kampf"
Israel stimmt auf "viele Monate Krieg" ein, die Zahl der Toten steigt und ein Minister aus Netanyahus Kabinett will die Rückkehr der Siedler in den Gazastreifen. Eine Feuerpause ist kein Thema.
Israels Bodentruppen kämpfen nun verstärkt im Süden des Gazastreifens. Sie werden aus der Luft unterstützt. Die Armee gab an, man habe weitere Tunnel entdeckt und in einem Kindergarten deponierte Sprengsätze entschärft.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zuvor gesagt, die Streitkräfte befänden sich in einem "komplexen Kampf". Er rechne mit einem Krieg, der noch viele Monate dauern werde.
Keine Fortschritte am Verhandlungstisch
Die Verhandlungen über eine Feuerpause und eine Freilassung weiterer in den Gazastreifen verschleppter Geiseln stocken hingegen. Ägypten hatte eine mehrwöchige Feuerpause für die Freilassung von 40 bis 50 Geiseln ins Spiel gebracht. Die radikal-islamische Hamas fordert den Berichten zufolge zudem die Freilassung palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen. Israels Ziel im Krieg ist es, die Hamas im Gazastreifen zu zerschlagen.
Krieg fordert immer mehr Tote
Israels Armee veröffentlichte die Namen weiterer Soldaten, die im Norden und in der Mitte des Gazastreifens getötet wurden. Insgesamt waren es seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober 172 Soldaten.
Seit Kriegsbeginn wurden nach Zahlen des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums 21.800 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet. Unter anderem die Vereinten Nationen halten diese Zahlen für plausibel, sie schätzen, dass 70 Prozent der Toten Frauen und Minderjährige sind. Nach israelischen Angaben wurden im Gazakrieg mehr als 8.000 Kämpfer der Hamas und weiterer Terrororganisationen getötet.
Das UN-Nothilfebüro berichtet, mehr als 5.300 Schwerverletzte und Kranke können im Gazastreifen nicht ausreichend behandelt werden, sie müssten dringend evakuiert werden. Jüngsten Angaben zufolge können im Gazastreifen derzeit nur 13 von 36 Krankenhäusern eingeschränkt arbeiten. Rund 1,9 Millionen Menschen im Gazastreifen sind zu Binnenvertriebenen geworden - das sind rund 85 Prozent der Einwohner. Nach UN-Angaben sind 40 Prozent der Bevölkerung von einer Hungerkatastrophe bedroht.
Siedler zurück nach Gaza?
Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich sprach sich derweil für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens aus. Im Armeeradio sagte er: Wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben und Israelis würden im Gazastreifen leben.
Ministerpräsident Netanyahu hat eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens bislang ausgeschlossen. Israel hatte das Gebiet im Jahr 2005 geräumt. Bis dahin hatten dort 5.000 bis 8.000 Siedler gelebt. Seitdem war das Gebiet von Israel und Ägypten weitgehend abgeriegelt.