Bericht der EU-Umweltagentur Gesundheitsrisiken durch Klimawandel nehmen zu
Durch den Klimawandel gibt es immer häufiger Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen. Dies bedrohe zunehmend die Gesundheit und koste immer mehr Menschenleben, warnt die EU-Umweltagentur in einem Bericht. Sie fordert ein schnelles Gegensteuern.
Die EU-Umweltagentur (EEA) warnt vor gesundheitlichen Folgen zunehmender Wetterextreme. In ihrem vorgestellten Bericht schreibt die EAA, der Klimawandel führe zu mehr Überschwemmungen und Dürren und verschlechtere die Wasserqualität. Die Auswirkungen seien bereits in ganz Europa etwa durch Todesfälle und Ausbrüche von Infektionskrankheiten zu spüren.
Jeder Achte lebt in potenziellen Überflutungsgebieten
Laut EAA gab es zwischen 1980 und 2022 in 32 Mitgliedsländern des europäischen Wirtschaftsraums 5.584 überschwemmungsbedingte Todesfälle. Schon heute lebten etwa 53 Millionen Menschen in Europa in Gebieten, die potenziell für Flussüberschwemmungen anfällig seien, heißt es in dem Bericht weiter.
Ältere, Kinder, Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand, einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen, Landwirte und Rettungskräfte seien am stärksten von Überschwemmungen, Dürren, Waldbränden oder Krankheiten, die über das Wasser und Erreger übertragen werden, betroffen.
Wassermangel in vielen Regionen
Lang anhaltende trockene und heiße Wetterperioden begünstigen laut EAA die Ausbreitung von Waldbränden, vor allem in Südeuropa, aber zunehmend auch in anderen Regionen. Zwischen 1980 und 2022 kamen in den 32 Mitgliedsländern des europäischen Wirtschaftsraums 702 Menschen direkt durch Waldbrände ums Leben.
Wasserqualität sinkt
In dem Bericht steht weiter, dass steigende Luft- und Wassertemperaturen das Wachstum von Krankheitserregern begünstigen und das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten erhöhen.
Bei starken Regenfällen verdoppelt sich laut EAA die Wahrscheinlichkeit schädlicher Erregerkonzentrationen in den Gewässern durch kontaminierte Abflüsse und übergelaufene Abwässer. In niedrig gelegenen Gebieten führt der Anstieg des Meeresspiegels zum Eindringen von Salzwasser in Grund- und Oberflächengewässer, was sich auf die Ernte auswirkt.
Vertrocknete Maispflanzen stehen an einem Feldrand bei Achim in Niedersachsen (Archivfoto: 06.09.2022)
Schnelles Handeln gefordert
Die EAA fordert angesichts dieser Tatsachen ein schnelles Handeln. Die Mitgliedsstaaten sollten EU-Rechtsvorschriften zur Klima-, Wasser- und Gesundheitspolitik umsetzen und weiter integrieren.
Die EAA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen erklärte: "Der Schutz des Lebens und der Gesundheit der Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels einschließlich Dürren, Überschwemmungen und einer Verschlechterung der Wasserqualität ist von größter Bedeutung und Dringlichkeit."
Aus ihrer Sicht gebe es bereits heute schon eine solide Grundlage für Maßnahmen, aber sie müssten noch umfassender und systematischer umgesetzt werden. "Um unser zukünftiges Wohlergehen zu sichern, müssen alle Regierungsebenen in vielen Sektoren wirksame Lösungen einführen, damit wir die Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit verhindern und verringern können." so Ylä-Mononen.