Wichtige Bestäuber Hunderte Schwebfliegenarten bedroht
Nach Bienen sind Schwebfliegen die zweitwichtigsten Bestäuber in der Landwirtschaft. Hunderte Arten sind allerdings vom Aussterben bedroht. Klimawandel, Pestizide und industrielle Landwirtschaft machen ihnen zu schaffen.
Mehr als ein Drittel der als Bestäuber wichtigen Schwebfliegenarten in Europa sind vom Aussterben bedroht. Vor allem der Klimawandel, intensive Landwirtschaft und Pestizide sowie nicht nachhaltige Forstwirtschaft seien die größten Gefahren, berichtete die Weltnaturschutzorganisation IUCN in einer Untersuchung für die EU-Kommission. Die IUCN gibt die Rote Liste der bedrohten Arten heraus.
Dem Bericht zufolge gehören von den 890 europäischen Schwebfliegenarten bereits 314 in eine der drei höchsten Gefährdungskategorien. Nach den Bienen sind die Insekten die zweitwichtigste Bestäubergruppe und deshalb zentral für die globale Lebensmittelsicherheit. Ihren Namen haben sie von ihrem Flugverhalten, sie können selbst bei Wind fast auf der Stelle verharren. Manche Arten imitieren das Aussehen etwa von Wespen, um so Feinde abzuschrecken. Sie sind aber harmlos. Die Larven der Schwebfliegen fressen Schädlinge und halten sie so in Schach.
IUCN: Umbau der Landwirtschaft nötig
Eine Chance hätten sie laut den IUCN-Experten nur, wenn vor allem die Agrarwirtschaft umgebaut und nachhaltiger würde. Die Schwebfliegen bräuchten Feuchtgebiete, die Larven Wälder mit alten und umgestürzten Bäumen. Auch Blühstreifen mit Wildblumen und Feldhecken könnten demnach helfen.
Die Rote Liste führt die IUCN seit 1964. Mittlerweile stehen mehr als 41.000 bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf ihr. Untersuchte Arten werden in acht Kategorien eingeteilt, die von "ungenügende Datengrundlage" bis "ausgestorben" reichen. Die Stufe "stark gefährdet" ist die fünfte.