Ermittlung von Gesundheitswerten Wie zuverlässig sind Selbsttests?
Mit Selbsttests aus Drogerien, Apotheken und dem Internet lassen sich nach Herstellerangaben die unterschiedlichsten medizinischen Parameter überprüfen. Doch wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Von verschiedenen Herstellern werden Selbsttests zur Kontrolle bestimmter Gesundheitswerte oder zur Vorsorge angeboten. Medizinische Selbsttests gibt es in Apotheken, in Drogeriemärkten und im Netz bei Online-Versendern. Zur Analyse dienen dabei Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin, Speichel oder auch Stuhl.
Am einfachsten durchzuführen sind die Tests mit Urinproben. Am bekanntesten ist hier sicher der Schwangerschaftstest. Der weist das Schwangerschaftshormon HCG im Urin nach und ist recht zuverlässig mit einer Trefferquote von meist mehr als 95 Prozent.
Ebenfalls mit einem Urintest lässt sich eine Harnwegs- oder Blasenentzündung erkennen oder ausschließen. Je nach Verfärbung zeigt der Teststreifen an, ob Nitrit und Leukozytenzahl im Urin erhöht sind - beides ein Hinweis auf eine Infektion.
Ermittlung von Eiweißgehalt im Urin
Andere Teststäbchen bestimmen den Eiweißgehalt im Urin. Der Test eignet sich für Diabetikerinnen und Diabetiker und kann hier Nierenschäden in einem frühen Stadium anzeigen. Schließlich steht eine Reihe von Selbsttests zur Verfügung, die eine Belastung mit (Schwer-)Metallen nachweisen, etwa mit Blei, Nickel oder Aluminium.
Im Angebot sind auch Tests, mit denen die Bakterienzusammensetzung im Darm, das Darmmikrobiom, analysiert wird. Hier müssen die Proben allerdings eingesandt werden. Die meisten Ärzte raten hiervon ab, weil das Mikrobiom sehr schwer zu interpretieren sei. Die Forschung stehe hier noch sehr am Anfang.
Bluttests mit Piks in den Finger
Außerdem gibt es Heimtests, die mit Blut gemacht werden. Ein Piks in die Fingerkuppe liefert die Blutprobe. Am bekanntesten sind Blutzuckertests für Diabetiker. Sie werden jedoch mehr und mehr durch längerfristig zu tragende, elektronische Sensoren ersetzt.
Während die Technik bei Blutzuckertests lange eingeführt und sehr sicher ist, sehen Medizinerinnen und Mediziner weitere Bluttests kritisch, die Informationen zu Immunfunktionen, Eisen- und anderen Einzelwerten angeben. Die Interpretation der Blutwerte sei komplex und gehöre in die Hände eines Arztes oder einer Ärztin, sagen sie.
Für HIV dagegen gibt es mittlerweile sehr gute Selbsttests. Die Qualität anderer Tests auf sexuelle Krankheiten sind schwieriger zu beurteilen.
Für HIV gibt es mittlerweile gute Selbsttests.
Wie zuverlässig sind Selbsttests?
Etablierte und sinnvolle Selbsttests sind Schwangerschaftstests oder die Blutzuckermessung bei Diabetes.
Daneben gibt es aber eine Vielzahl weiterer medizinischer Selbsttests, deren Nutzen zweifelhaft ist, weil sie auf Ängste von Menschen setzen - wie etwa der Nachweis von Schwermetallen im Urin. Diese Befürchtungen sollten besser mit dem Arzt oder der Ärztin des Vertrauens besprochen werden.
Risiken der Tests
Generell lassen sich bei den Selbsttests zwei Risiken identifizieren. Zum einen die Anwendung: Beim privaten Test zu Hause ist eine korrekte Durchführung nicht garantiert. Wird beim Bluttest nicht steril gearbeitet, kann es zu Entzündungen kommen.
Zum anderen die korrekte Interpretation der Testergebnisse: Denn in den meisten Fällen ist das Ergebnis nicht so klar wie beim Schwangerschaftstest mit den zwei Streifen, sondern die Messergebnisse müssen beurteilt werden. Hohe Messergebnisse können Ängste auslösen, obwohl die Werte im Zusammenhang mit weiteren Werten kein Alarmsignal sein müssen. Vielleicht liegt auch eine Verunreinigung der Probe vor.
Also doch besser zum Arzt oder zur Ärztin?
Selbsttests für zu Hause liefern in der Regel erste Anhaltspunkte für ein medizinisches Problem. Eine Diagnose sollte aber von einem Arzt oder einer Ärztin gestellt werden. Denn ein Selbsttest könnte ja auch fälschlicherweise auf eine Krankheit hindeuten.
Immer besteht zudem das Risiko, dass der Selbsttest Entwarnung gibt, obwohl ein medizinisches Problem vorliegt. Ein Qualitätssiegel für Selbsttests gibt es leider nicht. Wer sichergehen will, holt sich eine ärztliche Einschätzung.