Ein altes Stück Papyrus. Das Fragment stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.

Heft-Spuren auf Papyrus Restauratorin findet Hinweise auf ältestes Buch der Welt

Stand: 22.06.2023 17:23 Uhr

Eine österreichische Restauratorin hat möglicherweise Hinweise auf das bisher älteste bekannte Buch gefunden. Die Spuren auf dem ägyptischen Papyrus würden den Beginn der Buchgeschichte um 400 Jahre nach vorne schieben.

Bei Routinearbeiten an einem rund 2300 Jahre alten Stück Papyrus ist eine Restauratorin in Österreich auf Hinweise auf eine Seite eines extrem alten Buches gestoßen. Die Restauratorin Theresa Zammit Lupi entdeckte verschiedene Spuren einer Heftung, wie die Universität Graz mitteilte. Das deute darauf hin, dass der Papyrus Teil eines Buches gewesen ist.

"Zuerst sah ich ein Stück Faden, erst dann bemerkte ich das Format eines Buches. Ich sah einen zentralen Falz, die Heftlöcher und den geschriebenen Text innerhalb klar definierter Ränder auf dem Papyrus", teilte die Restauratorin in der Pressemitteilung der Universität mit.

Ein altes Stück Papyrus. Das Fragment stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.

Das Bild zeigt das möglicherweise bisher älteste bekannte Fragment eines Buches. Die Restauratorin Lupi entdeckte bei Routinearbeiten an einem ägyptischen Papyrus verschiedene Spuren einer Heftung.

Seit 1904 in Graz

Das Fragment stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Es ist 400 Jahre älter als die bisher ältesten bekannten Belege für geheftete Bücher, die auf 150 bis 250 nach Christus datiert sind und in Bibliotheken in London und Dublin aufbewahrt werden.

Das etwa 15 mal 25 Zentimeter große Papyrusstück wurde in einer Totenstadt in der Nähe der heutigen Stadt Al-Hiba ausgegraben und gelangte bereits 1904 nach Graz. Bei dem Doppelblatt aus einem Notizbuch handelt es sich laut der Universität um eine Rechnung für Bier- und Ölsteuer in griechischer Sprache, die zur Umhüllung einer Mumie verwendet wurde.

Bislang ist die Entdeckung nicht in einem von Experten begutachteten Fachjournal vorgestellt worden. Im Herbst plant die Universität eine internationale Tagung, um die neuen Erkenntnisse zu erörtern.