Ausgrabungen in Jerusalem 2000 Jahre alter Festsaal freigelegt
In direkter Nähe zum Tempelberg in Jerusalem haben Archäologen einen großen Festsaal ausgegraben. Die Halle hatte ein ausgeklügeltes Brunnensystem, mehrere Bäder und diente wohl der örtlichen Elite für Zusammenkünfte.
Israelische Archäologen haben in Jerusalem Überreste eines 2000 Jahre alten großen öffentlichen Gebäudes freigelegt. Es handelt sich um einen Festsaal, der sich nur wenige Meter vom vermuteten Standort des von den Römern zerstörten Zweiten Tempels befindet, wie die israelische Antikenbehörde (IAA) bei der Enthüllung des Komplexes bekanntgab.
Elite traf sich zu Banketten
Die opulente Halle mit einem ausgeklügelten Brunnensystem wurde allen Erkenntnissen nach für Bankette oder andere Versammlungen der örtlichen Eliten sowie Besuche von Würdenträgern genutzt. "Es handelt sich um eines der prächtigsten öffentlichen Gebäude, die wir aus der Zeit des Zweiten Tempels kennen", sagte die leitende IAA-Archäologin Shlomit Weksler-Bdolah.
Blick auf ein rituelles Bad
Das entdeckte Bauwerk befindet sich in direkter Nähe zum Tempelberg, der heiligsten Stätte des Judentums. Der im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaute Zweite Tempel wurde unter der Herrschaft von König Herodes, einem Vasallen des Römischen Reiches, umgestaltet und 70 n. Chr. von römischen Truppen zerstört.
Die berühmte Klagemauer ist das einzige Überbleibsel des Tempels. Die Halle gehört den Archäologen zufolge zu den unterirdischen Tunneln, die an die Mauer angrenzen.
Rituelle Bäder
Um die Zeit der Zerstörung des Tempels sei der Festsaal in verschiedene Bereiche unterteilt gewesen, sagte Weksler-Bdolah. Es habe unter anderem beeindruckende rituelle Bäder gegeben. Die Ausgrabung zeige, dass die Halle zur Zeit der frühen muslimischen Epoche, die im 7. Jahrhundert begann, nicht mehr in Gebrauch war. Während dieser Zeit bewegten sich die Bewohner Jerusalems demnach auf einem Straßenniveau, das mehrere Meter über der Halle lag.