Raumfahrt Technische Probleme bei US-Mondlandemission
Zum ersten Mal seit über 50 Jahren ist in den USA wieder eine Mission zum Mond gestartet. Doch die private Mondlandefähre hat technische Probleme. Laut Betreiber Astrobotic konnte die Fähre die gewünschte Position zur Sonne nicht einnehmen.
Kurz nach dem Start einer US-Mission mit dem Ziel einer ersten erfolgreichen kommerziellen Landung auf dem Mond hat es dem Unternehmen zufolge eine Störung gegeben. Zunächst habe der Start wie geplant geklappt und die Systeme hätten wie erwartet funktioniert, teilte das Unternehmen Astrobotic aus Pittsburgh mit.
"Leider gab es dann eine Störung, die verhindert hat, dass die Fähre eine stabile, der Sonne zugewandte Position einnehmen konnte." Das Team reagiere auf die Situation und werde weitere Informationen weitergeben, sobald diese vorlägen, hieß es. Der Lander "Peregrine" war am Morgen an Bord einer Rakete vom Typ "Vulcan Centaur" des Herstellers ULA vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet.
Die Kapsel sollte eigentlich Ende Februar auf dem Erdtrabanten in einem Gebiet mit dem Namen Sinus Viscositatis (Bucht der Klebrigkeit) landen und die erste - unbemannte - US-Mondlandung seit der Apollo-Mission vor über 50 Jahren perfekt machen.
Der Frachtflug zum Mond war der erste von mehreren dieser Art, die für das Jahr 2024 geplant sind. Das dafür notwendige Mondlandegerät wurde von der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA finanziert, ist aber eine Entwicklung und Eigentum des privaten US-Raumfahrtunternehmens Astrobotic. Der Lander "Peregrine" hat wissenschaftliche Geräte, Technikexperimente und kommerzielle Fracht aus mehreren Ländern an Bord.
Was ist "Peregrine" genau?
Der Lander "Peregrine" - zu deutsch "Wanderfalke" - ist eine Art Lkw für Transporte zum Mond. Menschen können mit diesem Raumschiff nicht befördert werden, aber wissenschaftliche Messinstrumente, technische Ausrüstung, Roboter oder auch Objekte, die Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Gründen und geschäftlichen Interessen auf dem Mond platzieren wollen.
Das Mondlandegerät ist zwei Meter hoch und 2,5 Meter breit. "Peregrine" landet, von Raketentriebwerken gebremst, auf vier Beinen. Diese Beine tragen eine Plattform, auf der insgesamt 21 verschiedene "Pakete" montiert sind.
Doch anders als beim irdischen Paketzusteller werden die Frachtstücke nach der Landung nicht verteilt, sondern bleiben an Bord oder werden in unmittelbarer Umgebung des Landers auf die Mondoberfläche gesetzt - kleine Roboter und Rover beispielsweise.
Peregrine bleibt auf dem Mond
Noch ein Unterschied zum Speditions-Lkw: Peregrine ist ein Wegwerftransporter. Das Gerät verbleibt nach der Landung auf der Mondoberfläche, es kehrt nicht zur Erde zurück. Ein Pendelverkehr Erde-Mond ist damit nicht möglich.
Ein Modell des Mondlanders "Hakuto-R"
Fehlerhafte Höhenberechnung bei "Peregrine Mission 1"
Im April 2023 war eine japanische Firma bei einer ähnlichen Mission gescheitert. Als Grund gab das Unternehmen Ispace eine fehlerhafte Höhenberechnung des Landers beim Landeversuch an. Bei der "Peregrine Mission 1" konnten Privatpersonen sich Raum für den Transport von Material zum Mond in dem Lander kaufen, der 1,9 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 2,5 Metern hat.
Auch die US-Weltraumbehörde NASA will mit mehreren Geräten auf der Reise ihre eigenen Expeditionen zum Begleiter der Erde vorbereiten. Die NASA möchte bei der Mission unter anderem die Mondexosphäre untersuchen. Zudem sollen thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche (Regolith) erkundet werden.