Raumsonde "Chandrayaan-3" gelandet Indien ist auf dem Mond
Als viertem Land ist Indien eine Landung auf dem Mond gelungen. Die Raumsonde "Chandrayaan-3" erreichte nach knapp sechs Wochen Flugzeit den bislang wenig erforschten Südpol des Erdtrabanten.
Indien hat als viertes Land nach der Sowjetunion, den USA und China eine sanfte Landung auf dem Mond geschafft. Die Mondsonde "Chandrayaan-3" setzte am Mittwochabend indischer Ortszeit (etwa 14:30 Uhr MESZ) wie geplant auf dem Erdtrabanten auf, wie die indische Weltraumbehörde ISRO mitteilte.
Premier Modi spricht von einem großen Sprung
"Sanfte Landung auf dem Mond. Indien ist auf dem Mond", sagte der Chef der indischen Weltraumbehörde ISRO, Sreedhara Panicker Somanath. Premierminister Narendra Modi sprach von einem "Siegesschrei für das neue Indien".
Die Sonde war am 14. Juli im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh gestartet. Sie hatte zunächst die Erde umkreist und war dann in eine Mondumlaufbahn gewechselt.
Zwei Wochen Forschung geplant
Mit der unbemannten Mission will Indien die kaum untersuchte Südseite des Mondes zwei Wochen lang erforschen und unter anderem mehr über gefrorenes Wasser auf dem Mond herausfinden. Solches Eis könnte unter anderem bei künftigen bemannten Mondmissionen von Nutzen sein.
Eine Mondlandung ist nach wie vor ein schwieriges Unterfangen - davon zeugen Trümmer gescheiterter Landeversuche. Zuletzt passierte das auch der ersten russischen Mondmission seit rund einem halben Jahrhundert. Die Raumsonde "Luna-25" zerschellte am Samstag auf dem Mond. Auch sie sollte eine Region am Südpol untersuchen.
Indiens erster Versuch schlug fehl
Indiens erster Landeversuch misslang ebenfalls: Vor vier Jahren krachte das Landemodul bei der Mission "Chandrayaan-2" auf die Oberfläche des Mondes.
Indiens Weltraumprogramm hatte in den 1960er-Jahren begonnen. In den ersten Jahrzehnten lag der Fokus vorwiegend darauf, Satelliten günstig ins All zu befördern.
Inzwischen hat Indien ehrgeizigere Ziele. Zuletzt wurde zudem bei einem Besuch von Premier Modi bei US-Präsident Joe Biden eine verstärkte Zusammenarbeit in Sachen Raumfahrt angekündigt.
USA wollen wieder Menschen zum Mond fliegen
Im Zuge des "Artemis"-Projekts der USA sollen demnächst wieder Menschen zum Mond fliegen. Inzwischen versuchen zudem nicht nur staatliche Raumfahrtagenturen, sondern auch Privatunternehmen, auf dem Mond zu landen.
Die Erforschung des Mondes hatte in den 1950er-Jahren während des Kalten Krieges als hitziger Wettbewerb zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion begonnen. Die Sowjets landeten 1959 mit einer unbemannten Sonde auf der Mondoberfläche. Den USA gelang zehn Jahre später mit "Apollo 11" die erste bemannte Mission. Vor zwei Jahren schickte China eine Kapsel zum Mond und holte Gesteinsproben.