Forschung Können Tiere lachen?
Für Menschen ist Lachen ein Ausdruck von Heiterkeit und Wohlfühlen - es ist sogar gesund. Aber ist das bei Tieren auch so? Ein Blick in die Forschung zeigt: Einige von ihnen können durchaus herzhaft lachen.
Wenn der Kookaburra ruft, klingt das wie ein Heiterkeitsausbruch bei Menschen. Der australische Rieseneisvogel ist deshalb auch bekannt als Lachender Hans. Doch mit Fröhlichkeit haben diese Rufe nichts zu tun. Vielmehr grenzen Kookaburras so ihre Territorien ab.
Sprich, nur weil etwas wie Lachen wirkt, muss es nicht immer ein Lachen sein. Das trifft übrigens auch auf Delfine zu, die immer den Eindruck machen, als würden sie lächeln. Das liegt allerdings nicht an ihrer immer guten Laune, sondern an ihrer fehlenden Gesichtsmuskulatur und der Form ihres Unterkiefers.
Ein Delfin streckt seinen Kopf aus dem Wasser - und wirkt als würde er grinsen. Häufig wirkt es bei den Tieren jedoch nur so.
Bedeutet dies also, dass Tiere nicht lachen können? Keineswegs. Betrachtet man zum Beispiel bei einem Zoobesuch junge Affen beim Spielen, wie zum Beispiel Paviane, dann wird schnell klar, dass sie lachen und sehr fröhlich sein können.
Die berühmte britische Verhaltensforscherin Jane Goodall beobachtete bei Schimpansen in Afrika, dass bei ihnen nicht nur die Kinder fröhlich lachen, sondern auch die Erwachsenen - wenn sie sich kitzeln. Tierisches Lachen muss sich übrigens nicht unbedingt wie das menschliche "Hahaha" anhören - bei Schimpansen klingt Lachen zum Beispiel eher wie ein Keuchen.
Zwei Paviane beim Spielen.
Auch Ratten können lachen
Lachen können zudem auch Tiere, die nicht so nah mit dem Menschen verwandt sind wie Affen. Als berühmtes Beispiel können hier die lachenden Ratten des Neurowissenschaftlers Jaak Panksepp aus Estland genannt werden: Panksepp erforschte Emotionssysteme.
Vor allem junge Ratten geben sehr hohe Pfeiftöne von sich, die an Lachen erinnern und erst per Ultraschalldetektor für das menschliche Ohr hörbar werden. Die Ratten geben ebendiese Töne beim Spielen von sich und wenn sie gekitzelt werden. Dabei sind interessanterweise die Ratten, die beim Kitzeln am meisten lachen, die spielfreudigsten. Bei Gefahr, Flucht oder Angst wird das Lachen sofort eingestellt.
Tiere lockern mit Lachen unangenehme Situationen auf
Lachen ist aber nicht nur eine Reaktion auf das Gekitzelt werden. Lachen ist auch ein Ausdruck von Sympathie. Babys lachen zum Beispiel, um freundlich behandelt zu werden, denn schließlich sind sie völlig schutzlos. Lachen ist ansteckend, weil es ein Reflex ist - eine unwillkürliche, rasche Reaktion, die immer nach demselben Muster abläuft. Wenn Menschen also einen anderen Menschen lachen sehen, reagieren sie darauf reflexartig selbst mit einem Lachen. Mit Lachen soll unter anderem "Ich mag Dich" oder "Mir geht's gut" signalisiert werden.
So wie dies der Fall bei Menschen ist, findet man diese Reaktion ebenfalls bei Affen. Bei beiden Spezies gibt es auch das Lachen in Konflikt- oder Angstsituationen, um etwa die Stimmung aufzulockern. Bei Pavianen kann ein aggressiveres Lachen sogar dem Drohen dienen. Lachen muss also nicht immer etwas mit Heiterkeit zu tun haben.
Aber klar ist: Lachen ist gesund. Die Zahl der Stresshormone nimmt ab und Glückshormone werden frei. Zudem wird unter anderem die Verdauung und die Immunabwehr angeregt und sogar die Schmerzempfindung soll sinken. Ein herzhafter Lachanfall kann zudem kurzzeitig ähnliche Empfindungen auslösen wie die Einnahme von Kokain, denn Lachen regt dieselben Hirnregionen an.
Manche Tiere haben ein Fake-Lachen
Die Lachmöwe übrigens, die man häufig an Stadtparkweihern sehen kann, wird bisweilen auch mit langem "A" gesprochen - weil man unsicher ist, wie der Name zustande kam. Wissenschaftlich heißt sie Larus ridibundus und auf Deutsch übertragen "die lachende Möwe". Das dürfte daran liegen, dass sie in großen Kolonien brütet und in ebendiesen sich über Laute verständigt, die sich ein wenig nach Lachen anhören. Eine andere Hypothese nimmt an, dass der Name Lachmöwe von einer ihrer Brutstätten kommt, denn die Möwen brüten unter anderem an flachen Binnengewässern, die früher Lachen genannt wurden.
Nicht jedes Lachen im Tierreich ist also ein echtes Lachen. Aber feststeht, dass einige Verwandte des Menschen gerne von Herzen lachen. Und der Mensch tut dies übrigens schon sehr lange ebenfalls gerne. Das kann man an den neuronalen Verknüpfungen für das Lachen in sehr alten Regionen des Gehirns erkennen.