Rubel-Schwäche und Inflation Russische Notenbank erhöht Zinsen auf 13 Prozent
Um die steigenden Preise in den Griff zu bekommen und den Rubel zu stabilisieren, hat die russische Zentralbank erneut die Zinsen erhöht. Präsident Putin hatte jüngst vor einer unkontrollierten Inflation gewarnt.
Angesichts der Rubel-Schwäche und anhaltender Inflationsgefahr zieht die russische Notenbank die Zügel weiter an. Die Währungshüter erhöhten den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen vollen Punkt auf 13,0 Prozent.
Bereits auf einer Krisensitzung im Vormonat hatte die Zentralbank Russlands eine kräftige Zinsanhebung beschlossen. Sie signalisierte nun, dass das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht ist. Auf den nächsten Sitzungen werde über die Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Straffung beraten, teilten die Notenbanker mit.
Putin warnt vor Folgen der Inflation
Die Inflation in dem wegen des Angriffs auf die Ukraine mit Sanktionen des Westens belegten Land war im August kräftig angestiegen - von 4,3 Prozent im Juli auf 5,2 Prozent. Eigentlich strebt die Notenbank einen Wert von 4,0 Prozent an. Sie geht davon aus, dass dieses Ziel jedoch erst 2024 erreicht wird.
Der russische Präsident Wladimir Putin warnte jüngst vor den Folgen einer außer Kontrolle geratenden Inflation für die heimische Wirtschaft. "Unter den Bedingungen einer hohen Inflation ist es praktisch unmöglich, Geschäftspläne zu erstellen", sagte er am Dienstag auf dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok.
Die Zentralbank habe im vergangenen Monat rechtzeitig gehandelt. Hohe Zinsen könnten jedoch gleichzeitig die Kreditvergabe und das Wirtschaftswachstum hemmen.
Neben der Bekämpfung der Inflation will die russische Zentralbank auch den Kurssturz des Rubel eindämmen, durch den Importe teurer werden, was wiederum die Inflation befeuern kann. Der Rubel liegt aktuell gegenüber dem Dollar auf dem höchsten Stand seit fast sechs Wochen.
Die Zinsen seien erhöht worden, "um die Risiken hinsichtlich der Preisstabilität zu minimieren", erklärte die Notenbank bei der Krisensitzung im August.
Keine weiteren Schritte für Stabilisierung des Rubelkurses
Putin sagte, dass der Rubelkurs unter anderem durch die "zurückhaltende" Rückführung von Deviseneinnahmen durch Exporteure beeinflusst wurde. Dagegen würden aber keine plötzlichen Schritte unternommen. Er sehe keine Probleme mit der Volatilität des Rubels, so Putin weiter. Die zuständigen Behörden verfügten über eine Reihe von Instrumenten, um die Währung und die Märkte unter Kontrolle zu halten.
Mit einer flexiblen Zinsreaktion haben die Moskauer Währungshüter maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen gegen Russland abzufedern. Wenige Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland hatten sie Ende Februar 2022 unter dem Eindruck des damaligen Rubel-Kurssturzes den Leitzins von 9,5 Prozent zunächst auf 20 Prozent erhöht.
Ökonomen zufolge wird die russische Wirtschaft durch die militärische Aufrüstung künstlich befeuert, verliert aber in Zukunftstechnologien durch die Sanktionen des Westens infolge des Krieges gegen die Ukraine den Anschluss. Eine heikle Lage für Präsident Putin, zumal im März 2024 Wahlen anstehen. Denn die Verbraucherinnen und Verbraucher ächzen zusätzlich unter steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel.