Staatliches Handeln gefordert IEA-Chef kritisiert Trend zu schweren SUV
Der Trend zu schweren, großen Autos ist nach Ansicht des Chefs der Energieagentur IEA, Birol, fatal. Er fordert, dass Staaten den eines SUV unattraktiver machen - zum Beispiel durch höhere Steuern.
Das Verkehrsbild in vielen Städten ist durch große, schwere Autos geprägt. Der Kauf von Stadtgeländewagen (SUV) hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Der Chef der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Faith Birol, kritisiert den Trend zur wachsenden Nutzung von SUV.
Er fordert ein staatliches Eingreifen. "Es ist von entscheidender Bedeutung, die Probleme zu lösen, die sie in Bezug auf den zusätzlichen Energiebedarf, den beanspruchten öffentlichen Raum und die zusätzliche Gefährdung von Fußgängern mit sich bringen", sagte Birol der französischen Zeitung "Les Échos".
Hälfte aller Neuwagenverkäufe sind SUV
Staaten sollten ihre Bürger vom Kauf eines SUV abraten und regulierend eingreifen. Passieren könne das zum Beispiel in Form höherer Steuern oder Parkgebühren. "Wenn man den Verkehrssektor im Allgemeinen betrachtet, sieht man zwei sehr starke Trends: die zunehmende Bedeutung von Elektrofahrzeugen, aber auch den immer wichtigeren Platz, den SUV einnehmen", sagte Birol.
2023 haben SUV mit 48 Prozent fast die Hälfte der weltweiten Neuwagenverkäufe ausgemacht. In Europa hätten sie sogar die 50 Prozent-Marke überschritten. Dabei stießen SUV wegen ihres höheren Gewichts und ihrer weniger aerodynamischen Form im Schnitt 20 Prozent mehr CO2 aus als Limousinen. Die IEA mit Sitz in Paris ist ein Interessenverband, der Industriestaaten in Energiefragen berät.
Paris plant höhere Parkgebühren
Am Sonntag gibt es in Paris eine Bürgerbefragung zum Plan, für große Stadtgeländewagen dreimal so viel Parkgebühren wie für gewöhnliche Autos zu verlangen. Mit dem Sondertarif von 18 Euro pro Stunde im Zentrum und zwölf Euro in den Außenbezirken sollten die von SUV verursachten Belästigungen begrenzt werden, argumentiert die Stadt.
Die Gebühren wären etwa dreimal so hoch wie bislang. Für auswärtige SUV-Fahrer könnte das Parken in Paris damit künftig deutlich teurer werden. Zugleich gehe es um eine Botschaft an die Automobilindustrie, die mit den großen Wagen den ökologischen Wandel gefährde.