Weltweite Fördermengen OPEC erhöht Ölproduktion leicht
Unbeeindruckt von den Plänen für ein EU-Embargo gegen russisches Öl hält die OPEC an ihrer Strategie fest: Die Öl-Produktion soll nur gering ausgeweitet werden. Die Benzinpreise dürften eher steigen als sinken.
Die OPEC bleibt dabei: Die Ölfördermenge wird nur leicht erhöht. Die von Saudi-Arabien und Russland dominierte Gruppe will nach eigenen Angaben im Juni 432.000 Barrel (je 159 Liter) am Tag zusätzlich aus der Erde holen. Dieser eher moderate Schritt sei schon deshalb geboten, weil die Probleme mit der Pandemie anhielten, spielte das Kartell auf die Situation in China an. Damit kann die EU zunächst nicht damit rechnen, dass die OPEC-Mitglieder etwaige Lieferausfälle von russischem Öl kompensieren.
Wohl weiter steigende Preise
Seit rund einem Jahr dreht das Kartell aus rund 20 Staaten den Ölhahn auf diesem Niveau monatlich auf, um die wegen der Corona-Krise einst beschlossenen Kürzungen schrittweise zurückzunehmen. Nach wie vor demonstriert die Gruppe trotz des Ukraine-Kriegs große Einigkeit und lässt sich nicht von Forderungen beeindrucken, die Produktion stärker auszuweiten. Die nächste Sitzung der OPEC+ zur Förderstrategie soll am 2. Juni stattfinden.
Der Benzinpreis dürfte jedenfalls eher steigen als sinken. Die Ölpreise hatten bereits vor der Sitzung des Verbunds ihre Aufschläge vom Vortag ausgeweitet. Am Donnerstag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 110,69 Dollar. Das waren 55 Cent mehr. Am Mittwoch hatten die Ölpreise deutlich zugelegt.
Mögliche Abnehmer russischen Öls
Auslöser war die Aussicht auf ein EU-Embargo. Die EU-Kommission schlägt vor, den Bezug russischen Erdöls als Sanktion wegen des Angriffs auf die Ukraine innerhalb eines halben Jahres auslaufen zu lassen. Die EU-Länder müssen dem Vorschlag aber noch einstimmig zustimmen, was noch nicht sicher ist.
Sollte das Embargo kommen, könnte Russland sein Öl vor allem in Asien verkaufen. Indien kaufte schon zuletzt mehr günstiges Öl aus Russland, mit dem die Wirtschaftsmacht schon lange gute Beziehungen pflegt. Auch China, das sich in der Ukraine-Frage nicht gegen Moskau stellt, kommt als Abnehmer in Frage.