Neue Inflationssorgen Indien verhängt Exportverbot für weißen Reis
Zur Eindämmung der hohen Preise im Land, hat Indien ab sofort die Ausfuhr von weißem Reis verboten. Die Maßnahme des weltgrößten Exporteurs könnte die globale Lebensmittelinflation weiter verschärfen.
Mit sofortiger Wirkung hat Indien einen Exportstopp für seine größte Reissorte verhängt und damit neue Ängste auf dem globalen Lebensmittelmarkt geschürt. "Um eine angemessene Verfügbarkeit von weißem Nicht-Basmati-Reis auf dem indischen Markt zu gewährleisten und den Preisanstieg auf dem Inlandsmarkt abzumildern, hat die indische Regierung die Exportpolitik geändert", schreibt das Lebensmittelministerium in einer Erklärung.
Die Regierung verweist auf einen Anstieg der Einzelhandelspreise um 11,5 Prozent allein in den vergangenen zwölf Monaten. Heftige Monsunregen hatten vor allem im Norden des Landes für erhebliche Schäden und damit schwache Ernteerträge gesorgt. Das Verbot soll ab sofort gelten. Schiffe, die gerade erst beladen wurden, sollen jedoch für die Ausfuhr noch zugelassen werden.
Reispreise schon jetzt auf höchstem Stand seit elf Jahren
Indien ist mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent der größte Reisexporteur der Welt. Offiziellen Angaben zufolge bleibt nun ein Viertel der üblichen Ausfuhren im Land. Laut Reuters dürften sich die Lieferungen jedoch sogar fast halbieren. Die betroffenen Sorten, weißer Nicht-Basmati-Reis und Bruchreis, hätten danach 2022 rund zehn Millionen Tonnen der insgesamt 22 Millionen Tonnen indischer Reisausfuhren ausgemacht. Ein Verbot für Bruchreis-Ausfuhren wurde schon im September verhängt.
Reis ist ein Grundnahrungsmittel für mehr als drei Milliarden Menschen. Fast 90 Prozent des wasserintensiven Getreides wird in Asien angebaut. Schon jetzt befinden sich die Weltmarktpreise bereits auf dem höchsten Stand seit elf Jahren. Der teilweise Ausfall der indischen Exporte und die niedrigen Lagerbestände anderer Lieferanten dürften die Entwicklung nun noch weiter verschärfen.
Das könnte auch insgesamt die weltweiten Lebensmittelpreise noch weiter in die Höhe treiben, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine sowie Wetterbedingungen stark gestiegen waren. "Indien würde den globalen Reismarkt mit weitaus größerer Geschwindigkeit stören, als es die Ukraine mit der russischen Invasion auf dem Weizenmarkt getan hat", so B.V. Krishna Rao, Präsident der Rice Exporters Association, gegenüber Reuters.