China und die iPhones Handelskrieg oder Handykrieg?
Will China in Behörden iPhones verbieten? Entsprechende Gerüchte dementiert die chinesische Regierung zwar, sät aber Zweifel an der Datensicherheit der Handys. Geht der Handelsstreit zwischen den USA und China in eine neue Runde?
Für die Börse ist die Sache jetzt schon klar: Das offizielle China hat etwas gegen das iPhone. Nicht mehr wie bisher 50 Millionen Stück im Jahr, sondern nur noch 40 Millionen iPhones dürfte Apple künftig insgesamt in China verkaufen - so die neuesten Schätzungen von Analysten. Grundlage dafür sind Medienberichte, wonach Behörden und staatliche Firmen keine iPhones mehr als Dienstgeräte nutzen sollen.
Regierungssprecherin Mao Ning hat dies zwar dementiert. Doch gleichzeitig streute sie in der vergangenen Woche Zweifel an der Sicherheit der Geräte: "China hat keine Gesetze oder Regulierungen, wonach ausländische Geräte, etwa von Apple, verboten wären. Doch neuerdings beobachten wir, dass es viele Medienberichte über Sicherheitsprobleme bei Apples iPhone gibt. Die chinesische Regierung legt viel Wert auf Datensicherheit und behandelt dabei heimische und ausländische Hersteller gleich. Wir hoffen, dass alle sich daran ausrichten, auch was die Sicherheit von Handynutzerdaten betrifft."
Neue Runde im Handelsstreit?
Es war vielleicht kein Zufall, dass Chinas Regierung genau in der Woche Stellung bezog, als Apple sein neuestes Produkt präsentierte. Die nächste Generation des iPhones nämlich, das einschließlich seiner Komponenten großenteils in China selbst hergestellt wird.
Für viele Beobachter ist die neue Lage längst ein Beweis dafür, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China in eine neue Runde geht. Nick Marro von der britischen Denkfabrik Economist Intelligence Unit in Hongkong findet, dass sich hier ein Verhalten fortsetze, welches man von China schon kenne: "China streitet zwar einerseits ab, Handelsbeschränkungen zu erlassen. Andererseits passiert dies eben doch in aller Stille im direkten Gespräch mit der Kundschaft für Firmenhandys." Hier gebe es eine Kluft zwischen dem, was die Regierung sage und dem, was tatsächlich passiert. "Wir sehen das seit Jahren. Und auch Firmen aus anderen Ländern - etwa Südkorea - waren davon schon betroffen."
Klar ist ebenfalls: Umgekehrt nutzen amerikanische Staatsangestellte auch keine chinesischen Smartphones. Huawei und andere Hersteller wurden schon vielfach von der Nutzung als Dienst- oder Firmenhandy in den USA ausgeschlossen. Der Schlagabtausch geht also weiter.
China verschärft Regeln für Datensicherheit
Was die Branche außerdem in Atem hält: China als riesiger Markt für Elektronikprodukte verschärft seine Regeln für Datensicherheit immer stärker.
Seit ein paar Jahren beobachten wir, dass die chinesische Politik immer öfter mit nationalen Sicherheitsinteressen argumentiert, um den Handel zu beschränken und damit heimische Produkte zu bevorzugen. Hauptsächlich im Hightech-Sektor - aber auch in anderen Bereichen. Damit blockiert China gerne mal Marktteilnehmer aus dem Ausland.
Und damit könnte dieser Trend auch deutschen und europäischen Firmen Sorgen bereiten. Denn was sich heute auf Handys anwenden lässt, passt morgen vielleicht auf Autos. Oder auf Chemie-Produkte, oder wo es gerade passt.