Tarifstreit im öffentlichen Dienst Streiken für sechs Prozent mehr Lohn
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat die Gewerkschaft ver.di mit Warnstreiks etliche kommunale Einrichtungen lahmgelegt. Betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hamburg.
Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben die Gewerkschaften ihre Warnstreiks fortgesetzt. Schwerpunkte waren nach Angaben von ver.di Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Einem Sprecher in der Hansestadt zufolge versammelten sich am Morgen unter anderem Mitarbeiter der Stadtreinigung und der Hafenbehörde Hamburg Port Authority zu einer Kundgebung. In Hamburg sind ferner Kindertagesstätten, Büchereien und Theater von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein.
In den beiden größten Städten in Nordrhein-Westfalen legte ver.di den öffentlichen Nahverkehr weitgehend lahm. In Köln und Düsseldorf blieben Busse, U- und Straßenbahnen in den Depots. Auch Kindertagesstätten sind von den Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst der Kommunen betroffen. Neben Köln und Düsseldorf streikt die Gewerkschaft ver.di auch in Oberhausen, Mülheim und Unna.
Mitarbeiter der Rheinbahn streiken in Düsseldorf. Auch Kindertagesstätten sind von den Arbeitsniederlegungen betroffen.
200 Kilometer Stau
Berufstätige, die auf Autos umgestiegen waren, mussten sich auf Staus einstellen. Im gesamten Bundesland kam es am Morgen zeitweise zu mehr als 200 Kilometern Stau. Ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei NRW bezeichnete die Zahl für Staus an einem Mittwoch zwar als relativ hoch. Sie sei aber auch nicht außergewöhnlich hoch.
Von Warnstreiks betroffen war auch Baden-Württemberg. In Esslingen bei Stuttgart ruhte am Morgen der Nahverkehr, ebenso wie in Heidenheim und Sachsenheim, wie die Gewerkschaft berichtete. In Stuttgart wurden etliche Kitas bestreikt.
Weitere Gewerkschaften kündigen Streiks an
Schon gestern hatten sich laut ver.di bundesweit rund 35.000 Menschen an den Arbeitskampfmaßnahmen beteiligt. In Dortmund, Bochum, Essen, Wuppertal, Recklinghausen und Duisburg kam der öffentliche Personennahverkehr demnach zum Erliegen. Neben Nordrhein-Westfalen waren Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern Schwerpunkte.
Inzwischen haben auch andere Gewerkschaften ihre Mitglieder zu Warnstreiks aufgerufen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) etwa forderte Erzieher und andere sozialpädagogische Fachkräfte für morgen zur Arbeitsniederlegung auf. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt kündigte Warnstreiks für den selben Tag an.
Hintergrund der Warnstreiks von ver.di sind die stockenden Tarifverhandlungen zwischen Bund und Kommunen. Ver.di fordert für die 2,3 Millionen Beschäftigten sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro zusätzlich pro Monat. Die nächste Tarifverhandlung ist für Mitte April in Potsdam terminiert.