Warnstreik beim Sicherheitspersonal Keine Starts am BER
Wochenendzuschläge und besser bezahlte Überstunden - darüber verhandelt die Gewerkschaft ver.di diese Woche mit Luftsicherheitsunternehmen. Beschäftigte am Hauptstadtflughafen BER und auch wieder in Hamburg legten die Arbeit nieder.
Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) hat am frühen Morgen der Warnstreik beim Sicherheitspersonal begonnen. Ab 3.30 Uhr legten zahlreiche Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle und der Personal- und Warenkontrolle die Arbeit nieder.
Wegen des Streiks wurden am BER für heute alle rund 220 geplanten Abflüge und 72 von 240 Ankünften gestrichen, wie ein Flughafensprecher mitteilte. Ob Flugzeuge ankommen werden, entscheide die jeweilige Fluglinie, sagte ein Flughafensprecher. Die Fluggäste seien aufgerufen, sich bei den Fluggesellschaften über ihre Reisen zu informieren. Morgen werde der Betrieb wieder weitgehend normal laufen. Zum Warnstreik, der bis Mitternacht andauern soll, hatte die Gewerkschaft ver.di aufgerufen.
Zahlreiche Flüge in Hamburg gestrichen
Auch am Hamburger Flughafen mussten laut ver.di 31 von 160 geplanten Abflügen wegen eines Streiks abgesagt werden. Hier hatte die Gewerkschaft sehr kurzfristig die Beschäftigten des Abfertigungsunternehmens Aviation Handling Services Hamburg (AHS) zur Arbeitsniederlegung aufgerufen - sie sind zuständig für Check-in und Boarding bei verschiedenen Fluggesellschaften wie Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines. AHS war demnach am Montag zuständig für 84 Flüge.
Es könne zu weiteren Streichungen und deutlichen Verzögerungen kommen, teilte der Flughafen mit. Ankünfte laufen voraussichtlich wie geplant.
Ver.di will mit dem Ausstand den Druck auf den Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) erhöhen, mit dem sie über Zuschläge für ungünstige Arbeitszeiten etwa am Wochenende verhandelt. Zudem wird über Regeln zur Entlohnung von Überstunden gestritten.
"Wir fordern den BDLS noch einmal nachdrücklich auf, am 27. und 28. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und nicht weiter auf Zeit zu spielen, sonst drohen weitere Streiks im Luftverkehr im Mai und an Pfingsten", sagte ver.di-Vorstandsmitglied Wolfgang Pieper.
Bereits zuvor Warnstreiks an mehreren Flughäfen
Die Aktion am Hauptstadtflughafen reiht sich ein in eine inzwischen lange Liste an Warnstreiks vor allem im Verkehr in den vergangenen Wochen. Zuletzt wurden vergangene Woche die Airports Düsseldorf, Köln/Bonn, Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden Flughäfen bestreikt. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft legte zudem am Freitag stundenlang den Bahnverkehr bundesweit lahm.
Die Flughäfen, die nicht selbst am Verhandlungstisch sitzen, reagieren auf die zahlreichen Streiks und Flugausfälle zunehmend erbost. Erneut seien Zehntausende Passagiere von Hunderten gestrichenen Flügen betroffen, teilte der Flughafenverband ADV mit. "Das Recht der Gewerkschaften, Warnstreiks vor einer Schlichtung durchführen zu dürfen, wird durch die andauernde Abfolge von Streiks ad absurdum geführt", sagte ADV-Geschäftsführer Ralph Beisel.