Abgas-Affäre in den USA VW-Vorstand verschwieg Manipulation
Der VW-Vorstand hat die Abgas-Manipulationen in den USA bewusst verschwiegen, so das Ergebnis einer Recherche von NDR, WDR und "SZ". Volkswagen wollte mit den US-Behörden eine Strafzahlung von 100 Millionen Euro aushandeln. Doch gingen die Behörden dann überraschend an die Öffentlichkeit.
Von Thorsten Hapke, NDR Hannover
Volkswagen hat im vergangenen Jahr die Informationen über Abgas-Manipulationen bewusst zurückgehalten. Das geht aus der Erwiderung auf Aktionärsklagen hervor, die NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" vorliegt.
Danach wusste Konzernchef Martin Winterkorn zwar spätestens Ende August 2015 davon, dass Volkswagen eine illegale Motorsoftware zur Umgehung der strengen US-Abgaswerte eingesetzt hatte. Die Öffentlichkeit wurde aber nicht informiert, weil Volkswagen davon ausging, dass es zu einem Vergleich mit den US-Behörden kommen würde.
Man ging von einer Strafzahlung von weniger als 100 Millionen Euro aus. In den Gesprächen mit den US-Behörden war Volkswagen signalisiert worden, dass man gemeinsam die Öffentlichkeit informieren werde, wenn die genauen Rückrufmaßnahmen geklärt seien.
Von der Veröffentlichung durch die US-Behörden am 18. September 2015 wurde Volkswagen überrascht. Die dabei genannte Maximalstrafe von 18 Milliarden Dollar ließ den Aktienkurs von Volkswagen abstürzen.