Sieben Millionen neue Anschlüsse Vodafone steigt in Glasfaser-Ausbau ein
Mit dem Partner Altice aus Luxemburg will der Telekommunikationsriese Vodafone sieben Milliarden Euro in den Ausbau der Glasfasernetze in Deutschland investieren. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen.
Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone will gemeinsam mit der auf den Kabelausbau spezialisierten Finanzholding Altice aus Luxemburg in den Glasfaser-Ausbau in Deutschland einsteigen. Das teilte Vodafone heute mit. Zusammen mit dem Gemeinschaftsunternehmen FibreCo wollen sie bis zu sieben Milliarden Euro investieren. Die Briten wagen sich damit deutlich später an den Glasfaser-Ausbau in Deutschland heran als die Konkurrenz.
Mit der Initiative sollen in den kommenden sechs Jahren sieben Millionen Haushalte Anschluss an Glasfaserverbindungen bis in die Wohnung erhalten. Beide Partner sollen zu gleichen Teilen an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt sein. Der Großteil des Vorhabens soll dabei durch Schulden finanziert werden.
Schnelles Glasfaser-Internet
Dabei geht um sogenannte FTTH-Anschlüsse ("Fiber to the Home"). Damit wird für Verbraucher der Empfang großer Datenmengen in hohen Geschwindigkeiten möglich. Solche Anschlüsse hat Vodafone bisher nur wenige, stattdessen setzt das Unternehmen auf Fernsehkabel als Übertragungsweg. Reines Glasfaser-Internet gilt aber als stabiler und schneller, solche Verträge sind für Kunden aber auch teurer.
Bei rund 80 Prozent seiner neuen Anschlüsse will FibreCo auf die bestehende Kabel-Glasfaser-Infrastruktur anknüpfen. Bei diesen sollen die Leitungen dann so erweitert werden, dass die rasanten Übertragungsgeschwindigkeiten auch bis in die Wohnung reichen.
Der Rest der geplanten sieben Millionen Anschlüsse ist nach Unternehmensangaben da geplant, wo Vodafone bislang kein eigenes Netz hat. Bis Kunden tatsächlich von schnellerem und störungsresistenterem Internet profitieren können, dürfte noch jede Menge Zeit vergehen: Erst im Frühjahr 2023 soll es losgehen.
Telekom hat früher mit Ausbau begonnen
Die Politik setzt sich für den Ausbau der Netze in Deutschland ein, um die Digitalisierung voranzutreiben. Die Bundesregierung hatte angekündigt, bis 2025 sollten mindestens 50 Prozent der deutschen Haushalte an eine Glasfaserverbindung für schnelles Internet angeschlossen werden. Digitalminister Volker Wissing (FDP) rechnet mit Investitionen der Telekommunikationsbranche von 50 Milliarden Euro.
Das Gemeinschaftsunternehmen FibreCo will dem Platzhirschen Deutsche Telekom verstärkt Konkurrenz machen. Mit den Ausbauplänen ist Vodafone jedoch spät dran. Die Deutsche Telekom fuhr ihre Investitionen schon 2020 hoch und macht dabei Tempo. In einem Zwischenschritt will der Bonner Konzern schon im Jahr 2024 zehn Millionen Haushalte mit FTTH versorgen. Danach soll der Ausbau weitergehen, wobei die Telekom zum Teil auch auf ein Gemeinschaftsunternehmen mit australischen Investoren setzt.
Auch Telefónica und der Versicherungskonzern Allianz verkündeten vor zwei Jahren die Gründung eines Joint Ventures, das fünf Milliarden Euro binnen sechs Jahren investieren will. Nun geht Vodafone einen ähnlichen Weg wie die Konkurrenten und sucht den Schulterschluss mit einem externen Partner, um den teuren Glasfaser-Ausbau zu finanzieren.