ADAC über Spritpreise "Noch sehr viel Luft nach unten"
Die gesenkte Energiesteuer für Kraftstoffe ist bereits an den Tankstellen wahrnehmbar, meldet der ADAC. Dennoch seien die Preise noch rund 20 Cent pro Liter zu hoch. Insgesamt gebe es viel Bewegung.
Dass die Energiesteuer in der Nacht gesenkt wurde, ist schon jetzt an der Tankstelle spürbar, teilte der ADAC mit. E10 sei am Morgen rund 30 Cent pro Liter günstiger gewesen als am Vortag zur gleichen Zeit.
"Die Senkung heute Morgen ging schneller als erwartet", sagte ADAC-Experte Christian Laberer. "Das ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es fehlt aber noch ein gutes Stück."
Wettbewerbsdruck an den Tankstellen
Die gesenkte Energiesteuer fällt nicht beim Kauf an der Zapfsäule, sondern schon im Tanklager oder in der Raffinerie an. Weil die vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen Steuersatz belastet waren, hatten Experten keine schnelle Preissenkung an der Tankstelle erwartet.
Dass die Preise nun doch schon sinken, könnte daran liegen, dass es durch die hohe Aufmerksamkeit für die Energiesteuer auch einen stärkeren Wettbewerbsdruck an den Tankstellen gibt.
Diesel liegt bei 1,941 Euro pro Liter
Dem ADAC zufolge kostete E10 um 9:50 Uhr im bundesweiten Durchschnitt 1,881 Euro pro Liter. Beim Diesel lag der Durchschnitt bei 1,941 Euro pro Liter. An normalen Tagen ist der Spritpreis um 9:50 Uhr in der Regel etwas höher als der Tagesdurchschnitt.
Aus den neuen Preisen ergibt sich inklusive Mehrwertsteuer eine Entlastung von 35,2 Cent pro Liter bei E10 und von 16,7 Cent pro Liter bei Diesel. Insgesamt gebe es viel Bewegung, sagte Laberer.
Laberer: Preise noch zu hoch
Geht man vom Tagesdurchnittswert von Dienstag aus, müsste E10 dem ADAC zufolge rund 1,80 Euro pro Liter kosten, wenn die Steuersenkung vollständig an die Verbraucher weitergegeben wird. Der Preis von Diesel müsste bei 1,87 bis 1,88 Euro pro Liter liegen.
Dieser Tagesdurchschnitt wird nach Laberers Einschätzung heute noch nicht erreicht. Und auch dann seien die Preise noch rund 20 Cent pro Liter zu hoch. "In den Preisen ist immer noch sehr viel Luft nach unten", so der ADAC-Experte.
Bundeskartellamt beobachtet die Konzerne
In den vergangenen Tagen waren die Preise für Kraftstoffe deutlich gestiegen. Es gab Spekulationen, dass sich die Mineralölkonzerne ein finanzielles Polster aufbauen wollten.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte das Kartellamt am Dienstag aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Entlastung auch wirklich an den Tankstellen ankomme. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sagte den Sendern "RTL" und "ntv", dass seine Behörde die Preisentwicklung nach genau beobachten werde.
Grüne: Problem mit Preissubvention
Die Grünen kritisierten die Steuersenkung. "Der Ruf nach dem Kartellrecht hilft in diesem Fall nicht, sondern nur die Wahl eines anderen Instrumentes", sagte Fraktionschefin Katharina Dröge der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Das Problem liege in der Preissubvention. "Wenn dem Finanzminister daran gelesen ist, exzessive Gewinne abzuschöpfen, kann die Einführung einer Übergewinnsteuer sinnvoll sein", so Dröge.