Auch nachhaltige Geldanlagen im Trend Sparer bleiben dem Sparbuch treu
Trotz hoher Inflation und mickriger Zinsen: Die Bundesbürger halten am Sparbuch fest. Eine Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken weist aber auch mehr Aktien und Fonds bei der Vermögensbildung aus.
Klassische Sparformen wie das Sparbuch stehen bei vielen Deutschen immer noch hoch im Kurs. Dort werden die Mittel aber kaum verzinst oder sogar mit Negativzinsen belastet. Und die Inflation nagt immer stärker an den Einlagen der Sparer.
Sparbuch, Tages- und Festgelder am häufigsten
Immer noch setzen rund 45 Prozent der Deutschen auf ein Sparbuch als eine Form der Geldanlage und Vermögensbildung. Das hat eine Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Banken (BdB) ergeben. Auch Tages- oder Festgelder stehen ganz oben auf der Liste der Anlageformen in Deutschland. 38 Prozent der Befragten nutzen eine solche Parkstation für ihr Geld. Die Anteile blieben gegenüber der Umfrage vom vergangenen Jahr unverändert. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich.
Angesichts der Dauertiefzinsen in Deutschland und Europa bedeuten diese Formen des Sparens einen immer größeren realen Verlust für die Kunden der Banken. Die Inflation sowohl im Euro-Raum als auch in Deutschland hatte im vergangenen Monat die Marke von sieben Prozent überschritten. Steigende Energie- und Lebensmittelpreise sind Hauptreiber der Preisspirale. Entsprechend weniger Kaufkraft haben die Rücklagen der Deutschen.
Wenn der Negativzins droht
Dazu kommen immer häufiger sogar Negativzinsen auf vielen Konten ins Spiel. Auf vielen Tagesgeldkonten werden solche Verwahrentgelte schon für Beträge von 5000 oder 10.000 Euro verlangt. Etwa ein Drittel (33 Prozent) der 1000 befragten Anlegerinnen und Anleger besitzen laut der Umfrage aber auch Aktien, Anteile an Fonds oder andere Wertpapiere. Das ist eine kleine Steigerung gegenüber den 31 Prozent, die im Vorjahr ermittelt wurden.
Rund sechs Millionen Anleger hierzulande legen bei ihren Anlagen inzwischen Wert auf Nachhaltigkeit und investieren in entsprechende Produkte. Binnen drei Jahren hat sich ihre Zahl damit mehr als verdoppelt. "Vor allem Wissenslücken und fehlende Informationen halten viele Anlegerinnen und Anleger von nachhaltigen Geldanlagen noch ab", so BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. Zwar hat den Angaben zufolge die Hälfte der Befragten schon einmal den Begriff "nachhaltige Geldanlage" gehört. Rund ein Drittel davon weiß aber nicht, was sich genau dahinter verbirgt.
Nachhaltige Geldanlage als Luxus?
Der Umfrage zufolge setzen Anleger umso mehr auf Nachhaltigkeit, je höher das Einkommen ist. Unter nachhaltigen Geldanlagen werden Investments verstanden, die Umweltfaktoren, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung in die Anlageentscheidung einbeziehen. Die EU hatte vergangenen Dezember konkrete Kriterien für klimafreundliche Investitionen festgelegt und trotz breiter Kritik vorgeschlagen, Investitionen in Gas und Atomkraft übergangsweise als nachhaltige Geldanlagen einzustufen.