Landwirtschaft und Ernährung Weniger Schweine - mehr Vegetarier
Der Bestand an Schweinen in Deutschland ist so niedrig wie nie zuvor. Die Gründe sind Experten zufolge die schwierige wirtschaftliche Lage von Landwirten sowie der Trend zur fleischlosen Ernährung.
Die Zahl der Schweine in Deutschland ist im Zuge der Energiekrise und wegen der aktuellen Ernährungstrends auf einen Tiefststand gefallen. Zum Stichtag 3. November wurden hierzulande 21,3 Millionen Schweine gehalten, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das waren 10,2 Prozent oder 2,43 Millionen Tiere weniger als noch vor einem Jahr.
1990 noch über neun Millionen Schweine mehr
In der langfristigen Betrachtung ist der Rückgang noch kräftiger: Allein seit dem Jahr 2020 ist der Bestand um fast ein Fünftel (18,2 Prozent) und innerhalb von zehn Jahren um knapp ein Viertel (24,7 Prozent) gesunken. Zum Vergleich: 1990 wurden hierzulande noch rund 30,8 Millionen Schweine gehalten.
Auch die Zahl der Betriebe brach seit 2012 um satte 43,3 Prozent ein - von 29.800 auf 16.900. Im vergangenen Jahr betrug das Minus gut zehn Prozent. Damit ging ein Trend zu größeren Betrieben einher: Der durchschnittliche Schweinebestand stieg in dem Zeitraum von 949 auf 1259 Tiere je Betrieb.
"Die Schweinebestände und Betriebszahlen sanken insbesondere wegen der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe vor dem Hintergrund stark gestiegener Energie-, Düngemittel- und Futtermittelkosten und damit höherer Produktionskosten", erklärte das Statistikamt. So lagen die Produzentenpreise für tierische Erzeugnisse im Oktober fast 47 Prozent über dem Vorjahresniveau. Dabei stiegen die Preise für Schlachtschweine binnen Jahresfrist um 60,7 Prozent.
Zahl der Vegetarier wächst immer weiter
Ein weiterer Grund für die geringere Zahl an Tieren und Betrieben ist darüber hinaus der seit Jahren sinkende Konsum von Schweinefleisch. In Deutschland leben mittlerweile schätzungsweise fast acht Millionen Vegetarier und damit knapp zehn Prozent der Bevölkerung. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg hat sich die Zahl der vegetarisch lebenden Menschen seit 1983 inzwischen mehr als verfünfzehnfacht.
Dazu bezeichnen sich laut der Supermarktkette Rewe 42 Millionen Deutsche als sogenannte Teilzeitvegetarier oder Flexitarier. Das sind Menschen, die sich zwar überwiegend vegetarisch ernähren, aber auf Fleisch und Fisch nicht komplett verzichten möchten. Der Bestand der Rinder in Deutschland blieb indes 2022 fast konstant zur letzten Erhebung zum 3. Mai bei rund elf Millionen Tieren. Bei Milchkühen setzte sich der langjährige rückläufige Trend fort.