Deutsche Umwelthilfe Zu viel Verpackungsmüll bei Lebensmitteln
Wer im Supermarkt bei Lebensmitteln zugreift, greift primär zu Einwegverpackungen. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert, dass dadurch immer noch viel zu viel unnötiger Müll entsteht.
Wer kennt das nicht? Schon ein paar frische Lebensmittel aus dem Regal genommen und der Einkaufskorb ist voll. Auch, weil die Produkte nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DU) weiterhin größtenteils in Einwegverpackungen angeboten werden.
Dabei entstehe zu viel unnötiger Müll, teilte die DU heute in Berlin mit. Die Organisation hat das Angebot in 48 Filialen von zwölf Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten untersucht. Dabei schnitten nur die Biomärkte zufriedenstellend ab. Supermärkte und Discounter setzten dagegen häufig die einfachsten Maßnahmen für weniger Müll nicht um, hieß es. Kritisiert wurden etwa verpacktes Obst und Gemüse sowie Einwegflaschen für Getränke.
Nicht so wie in der Werbung
"Die klassischen Supermärkte und Discounter werben zwar gerne mit angeblicher Nachhaltigkeit - bei unseren Testbesuchen in den Filialen fanden wir aber unnötig viel Einweg, zu viel Plastik, zu viel Müll", sagte die Vize-Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, Barbara Metz. Das Prinzip freiwilliger Müllvermeidung im Handel sei gescheitert. Notwendig seien gesetzliche Vorgaben, um den Verpackungsmüll bis 2025 zu halbieren.
Metz forderte außerdem eine zusätzliche Einweg-Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons. "Einwegverpackungsmüll zu produzieren, muss teurer werden und darf sich nicht lohnen."
Der Einzelhandel hält dagegen
Die Branche verweist indes auf laufende Bemühungen, Verpackungsmüll zu reduzieren, etwa bei den Eigenmarken. Die Nachhaltigkeitsexpertin des Handelsverbands Deutschland, Antje Gerstein, erklärte aber auch: "Nicht jede Verpackung kann ohne Weiteres einfach abgeschafft werden."
So dienten diese dazu, vorgegebene Hygienestandards einzuhalten oder empfindliche Ware vor Druck, Beschädigung oder Verderb zu schützen. Der Einzelhandel forsche mit den Herstellern weiter an einer möglichen Reduzierung von Verpackungen. Strengere gesetzliche Vorgaben seien aber nicht zielführend, weil ökologisch sinnvolle Alternativverpackungen fehlten.