Aktion des Discounters Penny Würstchen zum "wahren Preis" 88 Prozent teurer
Neun Produkte werden bei Penny vorübergehend teurer. Warum ist das eine Nachricht? Weil der Discounter mit dieser Aktion auf die Umweltfolgekosten aufmerksam machen möchte - und das den Preis zum Teil fast verdoppelt.
Ab Montag verlangt der Discounter Penny für neun seiner mehr als 3.000 Produkte eine Woche lang die "wahren Preise". Damit ist der Betrag gemeint, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Diese unsichtbaren Kosten fallen entlang der Lieferketten zwangsläufig an, spiegeln sich aber nicht oder nur anteilig im Verkaufspreis wider, wie der Penny-Mutterkonzern Rewe mitteilte.
Penny arbeitet für die Aktionswoche mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald zusammen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für Fruchtjoghurt, Käse, Würstchen oder das vegane Schnitzel die Auswirkungen auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit berechnet.
Alle neun Produkte werden dadurch teurer - allerdings ist die Spanne der Verteuerung sehr groß: Während die Packung Maasdamer Käse durch die Einberechnung der Umweltfolgekosten um 94 Prozent teurer wird und die mit den Wiener Würstchen um 88 Prozent sind es beim veganen Schnitzel nur fünf Prozent.
"Wir erhoffen uns einen starken Impuls"
Der Händler will mit dem Schritt mehr Bewusstsein für die Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion schaffen. Die Mehreinnahmen will die Rewe-Gruppe für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.
Die Nachhaltigkeitswissenschaftlerin Amelie Michalke von der Universität Greifswald versicherte, es gehe nicht darum, die wahren Kosten unmittelbar für alle Lebensmittel einzuführen. Dazu fehlten die umfassenden wissenschaftlichen Grundlagen. "Wir erhoffen uns einen starken Impuls, damit wir Preise für Lebensmittel in einer anderen und verursachergerechteren Form diskutieren und betrachten."