Gebühren für Bankguthaben Negativzinsen schon ab 5000 Euro
Immer mehr Bankkunden müssen für ihr Guthaben auf dem Konto Gebühren zahlen. Dabei sinkt die Schwelle für Strafzinsen der Geldinstitute: Zunehmend trifft es auch die Kleinsparer.
Banken verlangen Gebühren für immer geringere Beträge auf dem Konto. Nach einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox erheben inzwischen mindestens 135 Institute Negativzinsen ab einem Gesamtguthaben von 50.000 Euro oder weniger pro Kundin und Kunde. Bei einigen Instituten werden sogar bereits ab 5000 Euro oder weniger Negativzinsen fällig.
Gleichzeitig ist laut der Untersuchung die Zahl der Banken und Sparkassen, die sogenannte Verwahrentgelte erheben, seit Jahresbeginn um 214 auf nun 392 Institute gestiegen.
Kein Ende in Sicht
"Wir sehen nach wie vor eine große Dynamik bei Negativzinsen, doch während im ersten Halbjahr nahezu täglich neue Banken Verwahrentgelte einführten, hat sich diese Entwicklung momentan etwas verlangsamt", so Oliver Maier von Verivox. Ein Ende des Trends hin zu Negativzinsen sei aber nicht in Sicht. Im Gegenteil: Allein im dritten Quartal hätten 30 Kreditinstitute bestehende Regelungen verschärft. Seit Jahresbeginn seien es 68 Banken.
Die meisten Sparkassen und Banken orientieren sich bei der Höhe des Verwahrentgelts an dem Zins von 0,5 Prozent, den sie auf einen Teil ihrer überschüssigen Einlagen der Europäischen Zentralbank (EZB) bezahlen müssen. Doch 13 Instituten ist das nicht genug. Sie erheben sogar Strafzinsen von 0,55 bis zu 1,0 Prozent.
Kritik von Verbraucherschützern
Von Negativzinsen sind zunächst einmal vor allem Neukunden betroffen. Mit Bestandskunden muss ein Verwahrentgelt individuell vereinbart werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hält Negativzinsen auf Giro- und Tagesgeldkonten von Verbrauchern allerdings grundsätzlich für unzulässig - unabhängig davon, ob es sich um Neu- oder Bestandskunden handelt. Allerdings gibt es auch bereits mindestens ein anders lautendes Gerichtsurteil.
Das Portal Verivox wertet die im Internet veröffentlichten Preisaushänge von etwa 1300 Banken und Sparkassen aus. Da nicht alle Institute ihre Negativzinsen frei zugänglich auf ihrer Website veröffentlichten, dürften tatsächlich mehr als 392 Banken Verwahrentgelte erheben. Das Verbraucherportal Biallo.de hatte Ende August bereits von rund 490 Instituten berichtet, die Negativzinsen auf private Guthaben verlangen.