ifo-Umfrage Bürger sehen Klimageld kritisch
Das von der Bundesregierung geplante Klimageld trifft bei der Bevölkerung auf Skepsis. Viele Bürger wünschen sich, es solle für klimafreundliche Maßnahmen verwendet werden.
Das von der Ampel-Regierung geplante Klimageld wird in der Bevölkerung zurückhaltend bewertet. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Kooperation mit dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) hervor.
Investieren in klimafreundliche Maßnahmen
Die Experten haben unterschiedliche Varianten abgefragt. Die Variante eines "sozialen Klimageldes", das nur bis zu einem Bruttoeinkommen von 4.000 Euro ausgezahlt würde, findet noch den größten Anklang: Auf einer Skala von minus 3 (Ablehnung) bis plus 3 (Zustimmung) liegt der durchschnittliche Wert für diese Maßnahme bei plus 0,8.
Etwas weniger Zustimmung findet die gezielte Kompensation von Haushalten, die besonders stark vom CO2-Preis belastet sind (plus 0,7). Ein Klimageld, das pauschal an alle Einwohner ausgezahlt würde, findet am wenigsten Anklang (plus 0,5).
Den größten Zuspruch findet danach der Vorschlag, die Einnahmen in klimafreundliche Maßnahmen zu investieren: Hier liegt der durchschnittliche Wert bei plus 1,5. Am zweithöchsten ist die Zustimmung mit plus 1,1 für die Idee, die Mehreinnahmen aus dem CO2-Preis zu nutzen, um dafür die Einkommenssteuer zu senken.
Grund für den Reformstau?
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung ein gezielt ausgezahltes Klimageld an einkommensschwache oder besonders stark belastete Haushalte gegenüber einem pauschal ausgezahlten Klimageld an alle bevorzugt", sagte NIM-Forscher Michael Zürn. "Zwar lehnt die Bevölkerung das Klimageld nicht grundsätzlich ab, jedoch finden andere Verwendungsformen für die Einnahmen aus dem CO2-Preis deutlich mehr Zustimmung", sagte die Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth, Sarah Necker.
Die Meinung der Bevölkerung weiche substanziell von den Meinungen und Schätzungen von Experten ab, heißt es in der Studie. "Diese Diskrepanz kann den Stillstand in der Klimapolitik erklären." Die Fachleute sprechen von einer heterogenen Interessenlage innerhalb der Bevölkerung bezüglich konkreter Lösungsansätze zur Erreichung von Klimaneutralität.
Beginn 2025 möglich
Das Klimageld soll dabei helfen, finanzielle Belastungen durch den erhöhten CO2-Preis zu kompensieren, der unter anderem Flugreisen, Autofahrten und Heizen teurer macht. Es solle als Rückzahlung der Einnahmen in Form einer Pro-Kopf-Pauschale ausgestaltet sein, heißt es von ifo-Institut. Details sind aber noch offen. Wann das Klimageld eingeführt werden soll, steht ebenfalls nicht fest. Als Beginn steht aktuell 2025 im Raum.