Kfz-Haftpflichtversicherung Neue Regionalklassen, höhere Preise?
Für knapp sechs Millionen Autofahrer ändert sich nach Berechnungen des GDV die Regionalklasse. Für rund 3,8 Millionen Halter könnte die Haftpflichtversicherung deshalb bald teurer werden.
Nach den aktuellen Berechnungen des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) könnte die Kfz-Haftpflichtversicherung für rund 3,8 Millionen Autofahrer teurer werden, denn ihre Zulassungsbezirke wurden in eine schlechtere Regionalklasse eingestuft. Immerhin 2,2 Millionen Autofahrer profitieren dagegen und kommen in eine bessere Klasse, wie der GDV heute mitteilte. Für den überwiegenden Teil der Versicherten, 36,4 Millionen, ändert sich derweil nichts.
Einmal jährlich berechnet der GDV die Schadenbilanzen der Autofahrer in den 412 Zulassungsbezirken in Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein. Die Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz der Bezirke wider. Entscheidend ist dabei nicht der Unfallort, sondern der Wohnort des Fahrzeughalters. Diese Regionalstatistik ist für die Versicherer zwar unverbindlich, aber sie können sie ab sofort für Neuverträge und ab dem nächsten Versicherungsjahr für bestehende Verträge anwenden.
Berlin ist das Schlusslicht
"Besonders gute Schadenbilanzen in der Kfz-Haftpflichtversicherung erreichen Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern: Hier verursachen Autofahrer weniger beziehungsweise weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Berlin hat wie in den Jahren zuvor die schlechteste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Dort liegen die Schäden nach GDV-Berechnungen dagegen fast 40 Prozent über dem Durchschnitt.
Das hat Folgen: "Berlinerinnen und Berliner müssen für ihre Kfz-Versicherung tief in die Tasche greifen", erklärte das Vergleichsportal Verivox gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Nach Verivox-Berechnungen kostet die Haftpflichtversicherung für einen durchschnittlichen Autohalter in Berlin-Mitte knapp 50 Prozent und damit rund 105 Euro mehr als beispielsweise in Münster.
Wird eine Vollkaskoversicherung dazu genommen, für die es jetzt ebenfalls eine neue Regionalklassen-Einteilung gibt, steigt der Mehrbetrag im Musterfall Verivox zufolge auf rund 294 Euro an, ein Unterschied von 57 Prozent.
Wirkt sich die Regionalklasse aus?
Besonders schlecht ist die Schadensbilanz beispielsweise auch in München, Hamburg oder Essen. Bei den Städten mit über 300.000 Einwohner ist sie in Münster/Westfalen verhältnismäßig günstig. Die niedrigste Schadenbilanz gibt es im Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg, sie liegt nach Angaben des GDV 30 Prozent unter dem Durchschnitt.
Grundsätzlich gelte laut GDV: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirke es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. "Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen", heißt es dazu in der GDV-Mitteilung.