Beitragsprognose gesenkt Schlechtere Geschäfte für Versicherer
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erwartet für das laufende Jahr nur noch ein kleines Einnahmenplus. Vor allem das Geschäft mit Lebensversicherungen ist dafür verantwortlich.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet damit, dass Versicherer in diesem Jahr nur ein kleines Plus machen werden. Laut Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen ist 2023 mit einem Zuwachs in allen Versicherungssparten von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten.
Im Herbst hatte der GDV noch mit einem Plus der Beitragseinnahmen von 2,9 Prozent für das laufende Jahr kalkuliert. Im Jahr 2022 waren die Beitragseinnahmen sogar um 0,6 Prozent auf 224 Milliarden Euro zurückgegangen.
0,4 statt 2,9 Prozent Beitragsplus
Erneut sorgt das schlechte Geschäft mit Lebensversicherungen für Verdruss bei der Branche. Hier erwartet der GDV einen deutlichen Rückgang: "Die realen Einkommensrückgänge und die ungewöhnlich hohe Unsicherheit belasten das Geschäft in der Lebensversicherung", so Asmussen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Sparte sechs Prozent geringere Einnahmen auf 97 Milliarden Euro zu beklagen. Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds werden in diesem Jahr dürften laut der aktuellen Prognose in diesem Jahr 5,5 Prozent weniger Beiträge einnehmen.
Niedrige Verzinsung belastet Lebensversicherungs-Geschäft
Für viele Kunden ist die klassische Kapitallebensversicherung in den vergangenen Jahren weniger attraktiv geworden. Eine immer weiter abgesenkte Garantieverzinsung auf inzwischen 0,25 Prozent zusammen mit eher mageren Überschüssen machte in der Dauerniedrigzins-Phase der vergangenen Jahre die Lebensversicherung zum Auslaufmodell.
Die laufende Verzinsung von Lebensversicherungen lag im vergangenen Jahr laut dem Datenanbieter Statista bei vielen Versicherern nur noch knapp über zwei Prozent, einige rangieren bei ihren Verzinsungen sogar schon deutlich unter dieser Marke.
Experten rechnen damit, dass die Zinsen bei Neuabschlüssen in der Lebensversicherungen durch die Leitzinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) erst mit Verzögerung bei den Kunden ankommen werden. Durch Fest- und auch Tagesgeldanlagen können dagegen inzwischen Zinsen deutlich oberhalb der Marke von zwei Prozent erzielt werden.
Auch Schaden- und Unfall-Sparte läuft schlechter
Nicht nur die schwachen Geschäfte in der Lebensversicherungssparte aber machen den Versicherungskonzernen zu schaffen; auch in der Schadens- und Unfallversicherung falle der Anstieg geringer aus als zuletzt angenommen. Die Branche erwartet hier noch ein Plus von 5,7 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als laut der Herbstprognose.
Zurückzuführen sei dies auf die Kfz-Versicherung, die einen unerwartet schwachen Start ins Jahr 2023 hingelegt habe. 2022 hatten die Beiträge in der Sparte noch um vier Prozent auf rund 80 Milliarden Euro zugelegt.