Teuerung im Mai Inflationsrate steigt leicht auf 2,4 Prozent
Die Verbraucherpreise haben im Mai um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angezogen. Es ist der erste Anstieg in diesem Jahr. Seit Dezember vergangenen Jahres war die Inflation kontinuierlich zurückgegangen.
Die Inflation in Deutschland ist im Mai zum ersten Mal in diesem Jahr wieder angestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,4 Prozent im Vergleich zum Mai 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Energie kostete diesmal durchschnittlich 1,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (April: -1,2), obwohl seit 1. April für Erdgas und Fernwärme wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gilt. Um die hohen Energiepreise als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abzufedern, hatte die Politik die Mehrwertsteuer dafür vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2024 auf 7 Prozent gesenkt.
Anstieg bei Lebensmitteln und Dienstleistungen
Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,6 Prozent (April: +0,5) . Für Dienstleistungen wurden 3,9 Prozent mehr verlangt (April: +3,4 Prozent). Die sogenannte Kerninflation - bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - verharrte bei 3,0 Prozent.
Besonders deutlich zogen die Preise für Versicherungsdienstleistungen an, wie aus Daten Statistischer Landesämter hervorgeht. Auch für den Gaststätten-Besuch mussten die Menschen teilweise mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Höhere Teuerungsraten schwächen die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Teuerungsrate noch 3,7 Prozent betragen und war seitdem stetig zurückgegangen. Im März und April lag sie dann mit jeweils 2,2 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit rund drei Jahren.
Deutschlandticket und Flugticketsteuer
Dass die Inflationsrate im Mai nicht weiter gesunken ist, hängt auch mit dem Deutschlandticket zusammen, das im Mai 2023 zum Preis von 49 Euro pro Monat eingeführt worden war: "Das Deutschland-Ticket hat zu deutlich niedrigeren Preisen im öffentlichen Nahverkehr geführt", so Deutsche-Bank-Ökonom Sebastian Becker. "Dieser Sondereffekt ist nun ausgelaufen, da der Preisvergleich nun nicht mehr mit den zuvor höheren Kosten erfolgt."
Hinzu kommt noch ein weiterer Preistreiber: Seit Monatsbeginn wird eine höhere Flugticketsteuer erhoben. "Es ist davon auszugehen, dass die Fluggesellschaften aufgrund der hohen Nachfrage diese Kosten auf die Passagiere abwälzen können", hieß es von Ökonomen der Landesbank Hessen-Thüringen.
Baldige Zinssenkung der EZB erwartet
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflation von mittelfristig 2,00 Prozent als optimales Niveau für den Währungsraum an. Am 6. Juni steht die nächste Zinsentscheidung der EZB an.
Es wird erwartet, dass die Zentralbank den Leitzins nach zahlreichen Erhöhungen erstmals wieder absenkt. Er liegt aktuell auf dem Rekordniveau von 4,5 Prozent, mit dem die Währungshüter die Inflation dämpfen wollten.