400 neue Funkmasten Telekom baut Handynetz an Autobahnen aus
Die Mobilfunk-Verbindung ist bei Fahrten auf deutschen Autobahnen nicht selten ein Ärgernis. Die Telekom legt jetzt aber nach, verbessert ihr Handynetz ganz nah an der Autobahn - und setzt so die Konkurrenz unter Druck.
Hält die Verbindung? Für Reisende auf deutschen Autobahnen ist das keine Selbstverständlichkeit. Auf vielen Strecken quer durch Deutschland ist keine lückenlose Abdeckung gegeben. Doch der Anbieter Deutsche Telekom kommt beim Ausbau seines Handynetzes an Autobahnen voran.
Erster neuer Funkmast funkt an der A1
Im Rahmen einer Kooperation mit der Autobahn GmbH nahm der Bonner Konzern an der A1-Rastanlage Schellenbach im Saarland heute den ersten neuen Funkmast in Betrieb. Dieser funkt in den Standards 2G, 4G und 5G in verschiedenen Frequenzen zwischen 800 und 2100 Megahertz.
Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Oliver Luksic (FDP) wertet die Inbetriebnahme des ersten Funkmasts als Erfolg. "Das Ziel der Bundesregierung ist es, den modernsten Mobilfunkstandard flächendeckend verfügbar zu machen - unsere Verkehrsadern haben dabei besondere Priorität."
Das Ziel: weniger Verbindungsabbrüche
Insgesamt entstehen 400 neue Telekom-Standorte entlang den deutschen Autobahnen - wo genau, das soll bis Ende 2024 feststehen. Auf alle Fälle sollen sie sich künftig deutlich näher an der Fahrbahn befinden als andere Masten und auch deshalb gute Verbindungen ermöglichen.
Im Download sollen mindestens 200 Megabit pro Sekunde möglich sein. Damit ist die Übertragung doppelt so schnell wie an anderen Standorten, die nur eine staatliche 100-Megabit-Vorgabe erfüllen. Die Anzahl der Verbindungsabbrüche soll minimiert werden.
Derzeit hat die Telekom nach eigenen Angaben rund 6.300 Mobilfunkmasten entlang den Autobahnen. Sie sind aber nicht so gut gelegen, wie es die neuen Anlagen sein werden. Die im Mai verkündete Kooperation mit der Autobahn GmbH sieht eine vereinfachte und schnelle Standortsuche samt Bauplanung vor. Dass nicht mal ein halbes Jahr später die ersten Antennen aktiviert werden, ist tatsächlich schnell.
Vodafone und O2-Konzern hinken hinterher
Diese Neuigkeiten mögen die Nutzer des D1-Netzes der Deutschen Telekom freuen - aber was macht die Konkurrenz? Zwar setzen Vodafone und Telefónica Deutschland (O2) ebenfalls auf den Schulterschluss mit der Bundesgesellschaft. Doch sie sind längst noch nicht so weit wie der Magenta-Konzern.
Ein Vodafone-Sprecher sagt, man habe sich mit der Autobahn GmbH "auf eine ähnliche Vereinbarung verständigt, die kurz vor der Vertragsunterzeichnung steht". Bis die ersten Vodafone-Antennen aktiviert werden, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit nah an der Fahrbahn funken können, wird es noch dauern.
Ein O2-Sprecher sagt, man befinde ich "derzeit in konstruktiven Gesprächen" mit der Autobahn GmbH. "Am Ende dieser Gespräche könnte eine Kooperationsvereinbarung stehen, die beispielsweise den Aufbau zusätzlicher Standorte an Autobahnen und Raststätten ermöglicht."
Noch keine lückenlose Abdeckung bei 4G
Laut einem Bericht der Bundesnetzagentur deckte die Deutsche Telekom in diesem Sommer 98,0 Prozent der Bundesfernstraßen mit 4G-Verbindungen ab, bei Vodafone waren es 97,7 Prozent und bei Telefónica 97,6 Prozent. Beim Funkstandard 5G sind die Prozentwerte niedriger.
Auch wenn die Differenz zu 100 Prozent bei 4G auf den ersten Blick gering erscheinen mag: Die fehlenden Prozentpunkte machen deutlich, dass es auf vielen Strecken quer durch Deutschland noch keine lückenlose Abdeckung gibt. Zudem kann es beim Funkzellen-Wechsel der Reisenden zu Schwierigkeiten kommen.