Geplantes Gebäudeenergiegesetz Verbraucherschützer kritisieren Heizungsregeln
Verbraucherschützer kritisieren vor dem Beschluss des Heizungsgesetzes die geplante Begrenzung der förderfähigen Kosten. Indes nutzt bereits knapp ein Drittel eine klimafreundliche Technologie zum Heizen.
Vor dem geplanten Beschluss der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) am Freitag haben die Verbraucherzentralen die etwaige Absenkung der förderfähigen Kosten für den Heizungsaustausch auf 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus kritisiert. Es müsse sichergestellt werden, "dass Vorhaben zum Heizungsaustausch bezahlbar bleiben", heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) an das Bundeswirtschaftsministerium, die der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorliegt.
Maßnahmen wie der Einbau neuer Heizkörper, die Installation eines Pufferspeichers oder die Erschließung von Erdwärme erfordern danach "regelmäßig" ein Investitionsvolumen von mehr als 30.000 Euro. "Aus diesem Grund sollten die förderfähigen Kosten für den Heizungstausch nicht abgesenkt und somit Hauseigentümer:innen nicht schlechter gestellt werden als bisher", betonen die Verbraucherschützer. Zudem kritisieren sie, dass bestimmte Förderboni lediglich für selbstnutzende Eigentümer vorgesehen sind.
Planungssicherheit wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher
Der Bundestag will an diesem Freitag das Heizungsgesetz verabschieden. Die neue Förderrichtlinie soll laut Bundeswirtschaftsministerium im September in die Ressortabstimmung gehen und vom 1. Januar 2024 an gelten. Nach den in der Ampel-Koalition vereinbarten Eckpunkten soll der Zuschuss für den Einbau einer neuen Heizung auf bis zu 70 Prozent steigen. Zugleich sollen aber die förderfähigen Kosten stärker begrenzt werden, die Obergrenze liegt aktuell bei 60.000 Euro im Jahr.
Generell begrüßt der vzbv den bevorstehenden Beschluss, der ursprünglich bereits für Anfang Juli geplant gewesen war. "Es ist richtig, jetzt endlich Planungssicherheit für private Haushalte bei der Anschaffung von neuen klimafreundlichen Heizungen zu schaffen", sagte vzbv-Chefin Ramona Pop dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Die Debatte sei vor der Sommerpause "leider zum Teil sehr unsachlich geführt" worden, wodurch viele Verbraucher verunsichert seien. "Die sinkende Zahl der Förderanträge zeigt, dass viele private Haushalte ihre Entscheidung zum Heizungstausch zeitlich schieben", so Pop.
Zugleich mahnte sie aber spätere Nachbesserungen an dem Gesetz an: "Aus Verbrauchersicht wird es weiterhin Kritik am GEG geben, zum Beispiel weil bei bestimmten neuen Heizungssystemen wie Wasserstoffheizungen Kostenfallen drohen." Pop halte es deshalb "für sinnvoll, das Gebäudeenergiegesetz in naher Zukunft noch einmal zu überprüfen und dann auch Vorgaben für die Energieeffizienz von Gebäuden neu zu regeln".
Mehr Haushalte in Deutschland investieren in Energiewende
Die Energiewende hält derweil bereits in immer mehr Privathaushalten in Deutschland Einzug. 32 Prozent nutzen nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW mindestens eine der folgenden Technologien: Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzpellet-Heizung, Elektroauto. Das sind drei Prozentpunkte mehr als bei der Befragung ein Jahr zuvor. Etwas mehr als sieben Prozent der Haushalte planen danach die Anschaffung einer Energiewendetechnologie in den kommenden zwölf Monaten.
Die Ergebnisse zeigten, "dass die Menschen auch in Zeiten hoher Energiekosten der Energiewende eine sehr große Zustimmung entgegenbringen und viele von ihnen sich aktiv daran beteiligen wollen", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Dies sei auch wichtig, denn die privaten Haushalte stünden für fast 40 Prozent des Ausstoßes des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2). "Nun geht es darum, die positive Einstellung und Akzeptanz zu erhalten - und noch mehr Haushalte für die erforderlichen Maßnahmen und Investitionen zu gewinnen", appellierte Köhler-Geib.
Als Hindernisse nennen die Befragten am häufigsten wirtschaftliche Gründe: 41 Prozent der Immobilieneigentümer und damit deutlich mehr als bei der vorherigen Erhebung dieser Frage im Jahr 2021 (29 Prozent) gaben an, sich eine Investition wie Dämmung, neue Fenster oder eine Photovoltaikanlage nicht leisten zu können. 39 Prozent äußern die Vermutung, dass sich eine solche Investition nicht lohne. Gebremst wird die Energiewende demnach zudem durch die mangelnde Verfügbarkeit von Handwerkern. Dies nennen 27 Prozent der Befragten als Hindernis.